Kontrollierte Lüftung

tlanz

Mitglied
22. Feb. 2009
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Hi, wir hatten Gespräche mit verschiedenen Fertighausherstellern. Die einen schwören auf dieses Lüftungssystem bei Minergiehäusern, sagen es sei absolut notwendig. Andere meinen es sei überflüssig, zu teuer (soll angeblich 40'000.- in einem EFH kosten) und funktioniere eh nicht gut. Zudem könne man selber lüften. Was für Erfahrungen gibt es hier?

 
Hallöle

Stelle mich noch kurz vor, da ich (im Forum) neu bin: weiblich, 36, seit zwei Jahren planen wir ein Haus zu bauen. Da wir bis dato nicht das passende Bauland gefunden haben /emoticons/default_additional/146.gif verbrachten wir die letzten 24 Monate mit intensiver Planung.

War gestern in der Home Expo und habe viel interessantes über die Kontrollierte Lüftung erfahren: die Häuser seien heute so gut gedämmt und dicht, dass eine optimale Lüftung des Hauses nur mit einer Wohnraumlüftung gewährleistet sei. Willst Du das Haus Minergie zertifizieren, ist die Lüftung zwingend. Was ich ganz spannend finde: es gibt Systeme, welche im Sommer kühlen, mit der Abwärme der Innenluft wird durch eine Wärmepumpe das Warmwasser aufbereitet /emoticons/default_additional/114.gif

Ein Kollegenpaar von uns hat in ihrem dreijährigen Haus eine Lüftung, sie würden diese nicht mehr missen wollen (aber die zwei sind auch viel weg...)

Nach ihren Aussagen solle man auf jeden Luxus, aber nicht auf die Lüftung verzichten.

Grüessli - sweetheart

 
Hallo Thomas,

wenn Du in den Minergie bzw. Minergie P- Bereich kommst, wirst Du ohne wohl nicht auskommen, bzw. es wird eine solche vorausgesetzt!

Es muss jedoch nicht immer die teuerste sein, da gibt es auch entsprechende Varianten. Ein Beispiel hierfür ist das Haus von verygood, er hat erfolgreich ein dezentrales System integriert.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da wir Minergie gebaut haben ist es zwingend.

Ich würde sie aber nicht mehr hergeben, obwohl wir kleine Probleme haben.

Es wurde schon der Ausdruck gebracht das man heute in einem Plastiksack wohnt, das ist auch so, die heutigen Häuser sind so dicht das man ohne Lüftung einen kleinen Plan braucht damit man genug lüftet. Zweimal am Tag ca.10 Min.

Wenn man im Winter dann noch die ganze Nacht ein Fenster schräg gestellt hat kann man das Geld auch gleich aus dem Fenster werfen.

Gruss Schmidi

PS: und wenn Ihr noch einen Schwedenofen wollt, dann baut gleich eine Röhre damit der Ofen frische Luft von aussen bekommt.

 
Hoi tlanz

Wir haben eine alte Hütte und bei unserem Umbau in unteren Stock auch ein dezentrales System wie verygood (Rolf) eingebaut. Also ich würds auch nicht mehr hergeben, obwohl bis jetzt der Effekt noch nicht voll zu tragen kommt, da es sowieso etwas durch die Hütte zieht...

Grüsse - Daniel

 
wir wohnen seit august 2008 in einem minergie zertifizierten zu hause. klar, da ist die kontrollierte lüftung ein must! zudem haben wir noch einen luftfeuchtigkeitsregler (weiss den fachausdruck nie:eek:).

ich konnte es mir nicht so wirklich vorstellen, dass wir wirklich nicht mehr lüften müssen und das raumklima trotzdem angenehm und nicht stickig ist. auch hatte ich bedenken, dass man das lüftungsgeräusch immer wahrnimmt und ein luftzug spührbar ist. .... all unsere bedenken haben sich nicht bestätigt und wir findens einfach nur klasse mit der kwl. da wir beide arbeitstätig sind und demzufolge auch von morgens bis teilweise spät abends niemand zu hause ist und so auch niemand lüften könnte, ist es mit der lüftung klasse: wir kommen nach hause und die "frische" luft ist einfach da /emoticons/default_biggrin.png.

auch kennt man ja in den schlafbereichen die stickige luft am morgen, wenn man das fenster aus energie-technischen-gründen nicht die ganze nacht offen haben möchte. das gibt es schlichtweg einfach nicht mehr, da ja die frischluftzufuhr mit der kwl stets gewährleistet ist.

auch nach fondue/raclette/tischgrill & co. oder einer grossen mengen von besuchern (z.b. silvester, geburtstage usw.) .... die lüftung rauf stellen und den "feinen" düften den krieg erkären /emoticons/default_cool.png.

das sind jetzt halt keine technischen punkte - einfach "nur" meine begeisterung aus der praktischen und wohl-fühl sicht!

auf den punkt gebracht: wir möchten nie wieder darauf verzichten!

liebe grüsse,

wermiselli

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo

Wir haben uns aus diversen (subjektiven ?) Gründen gegen eine kontrollierte Lüftung entschieden.

- Investitionskosten

- Befürchtung, dass die Lüftung zur "Schmutzfalle" wird und nicht ausreichend gereinigt werden kann

- mögliche Geräusche (ich habe schlechte Erfahrungen am Arbeitsplatz gemacht)

- spürbarer Luftzug (bin da sehr empfindlich)

- Dampfabzugluft wird nicht nach draussen geleitet

Es ist mir bewusst, dass ich eventuell auch irgendwelchen Vorurteilen aufgesessen bin. Bei Entscheiden bestimmt halt häufig auch der 'Bauch' mit.

Gruss,

 
Hallo

Wir haben uns aus diversen (subjektiven ?) Gründen gegen eine kontrollierte Lüftung entschieden....
Ja, da ging es uns gleich...
...heute sind wir zwar total happy mit dem Ergebnis unserer "Bauaktivität" - das Einzige, was wir heute geändert hätten: ich würde heute eine KWL einbauen! /emoticons/default_wink.png

Grüssle

Arcuos

 
Hallo Maisgold

Deine Einwände sind berechtigt, hatte die auch. Diese wurden aber wie folgt widerlegt:

Wird eine Lüftung optimal eingesetzt, spart man 30% Heizkosten. Ok, Grundinvestition bleibt. Aber denken wir doch an die Zukunft.../emoticons/default_additional/173.gif

Die Verschmutzung der Lüftungssysteme ist ein grosses Thema. Mit dem Merkblatt SIA 2023 (gilt als Vornorm) wird vorgeschrieben, dass die gesamte Anlage gereinigt werden kann. Gute Systeme ermöglichen dies mit Druckluft oder mechanischer Reinigung.

Lärmemissionen sollte es nicht geben. Wichtig ist, dass die Rohre aller Räume einzeln geführt werden müssen.

Eine gute Lüftung wird an Ort und Stelle vom Fachmann eingestellt. Zu starke Luftzüge werden so vermieden.

Die Abluft in der Küche wird anstelle des Dampfabzuges über die Lüftung weggeführt.

Obwohl ich im Sommer stets alle Fenster offen habe, würde ich eine Wohnraumlüftung einbauen.

Grüessli

 
Liebe Bauwilligen

Ich gehöre zu den Anwendungs-Pionieren in Sache Komfort-Lüftung. Seit bald 13 Jahren baue ich Komfortlüftungen in Minergie und Passivhäuser ein. Die Reaktionen der BewohnerInnen ist ausnahmslos gut (bis jetzt ca. 100 Einheiten).

Hier einige Stolperfallen welche gerne nicht ausgelassen werden:

- Eine Lüftung muss berechnet werden was Dimensionierung und Anzahl der Ausblas/Abluftstellen betrifft. Dies kann ein Lüftungsunternehmen anbieten wenn dieses etwas vom Fach versteht.

Wenn zu kleine Dimensionen verwendet werden, entsteht ein Durchzugsgefühl und es hat logischerweise zu wenig Frischluft.

- Alle Leitungen müssen am Anfang und Ende ohne komplettdemontagen zugänglich sein für eine mechanische Reinigung.

Heutige Geräte (z.B. von Zehnder Comfosystems) bieten eine stufenlose Feinregulierung der Zu/Wegluft Ventilatoren. Diese müssen mittels Messgeräten (FlowFinder) sauber eingestellt werden.

- Nie, nie, aber wirklich nie eine Zusatzheizung über die Lüftung aufschwatzen lassen. Luft ist ein schlechter Wärmeträger und es braucht ein mehrfaches an Luftvolumen (und daraus resultierend entsprechende Luftbewegungen) um die nötige kWh zu transportieren. Im schlechtesten Fall wird die gleiche Luft mehrmals über die Räume geführt mit entsprechender Geruchsbelästigung.

- Feuerstellen sind verboten!

- Küchenabluft nach aussen gehört sowieso verboten. Wer pumpt schon freiwillig 300m3/h aufgeheizte Luft ohne Wärmerückgewinnung nach Aussen?

Ein Umluftsystem in der Küche mit funktionierendem Aktivkohlefilter genügt absolut. Alle schlechten Gerüche werden eh abgeführt sofern der Planer keine Absaugstelle in der nähe der Küche vergisst!

- Alle Zuluftstellen in den Aufenthaltsräumen (Wohnen /Schlafen/ Büro) und alle Absaugstellen in den rückwärtigen Räumen (Bad/Wc/Abstellraum/Garderobe etz) planen.

- Heutige Gebäudehüllen sind annähernd luftdicht. Mit der Komfortlüftung ist dies aber kein Nachteil. Es müssen aber alle und wirklich alle potenziellen Leckstellen (Haustürrahmen/Fensterrahmenanschlüsse etz.) penibel abgedichtet werden. Bei einer kleinen Leckstelle entsteht durch den minimen Über- oder Unterdruck (welcher zwangsläufig entsteht) eine Kondensationsstelle welche einiges an Kondensat entstehen lässt. Wenn dies nicht erkannt wird ist der Schaden programmiert.

- Sogar Elektroleitungen welche nach aussen führen müssen abgedichtet werden.

- Lasst nur Profis ran. Als Laie ist man schlichtwegs überfordert was die Fallstricke im heutigen bauen betrifft.

Die Komfortlüftung kostet etwas, aber sicher nicht 40'000.--/EFH. Normalerweise rechne ich mit 15-20'000.-- pro Einheit wenn es nicht gerade ein 1000m2 Anwesen ist!

Als Fazit kann ich sagen, dass wer mal eine hatte diese nie mehr missen möchte... aber nur richtig geplant und ausgeführt!!!

 
Hallo Bauleiter

Feuerstellen sind verboten?

Wir würden gerne im Minergie-Standart bauen, möchten jedoch einen Ofen nicht missen. Funktioniert doch mit direkter Frischluftzufuhr - oder nicht?/emoticons/default_confused.png

 
Die Verschmutzung der Lüftungssysteme ist ein grosses Thema. Mit dem Merkblatt SIA 2023 (gilt als Vornorm) wird vorgeschrieben, dass die gesamte Anlage gereinigt werden kann. Gute Systeme ermöglichen dies mit Druckluft oder mechanischer Reinigung.
da wird dann irgendwann eine Lüftungsreinigungverordnung gemacht vom Gesundheitsdepartement - der Kaminfeger kauft sich eine weissen Overall und teilt mit den andern Kaminfegern das Gebite auf und kommt weiterhin jedes Jahr vorbei....
 
@Bauleiter

Also unser Schwedenofen funktioniert sehr gut, klar haben wir einen Frischluftzufuhr.

Wegen dem Dampfabzug muss ich dir recht geben, bei der Planung meinten auch einige wir sollen den Dampfabzug nach draussen leiten, das währe ja Blödsinn. Das sollte sowieso verboten werden, was da an Energie verschleudert wird.

Gruss Schmidi

 
Hallo Bauleiter

Feuerstellen sind verboten?

Wir würden gerne im Minergie-Standart bauen, möchten jedoch einen Ofen nicht missen. Funktioniert doch mit direkter Frischluftzufuhr - oder nicht?/emoticons/default_confused.png
Nicht verboten im Sinne des Gesetzes sondern schlicht aus dem Grunde, dass du eine Rauchvergiftung kriegst wenn der Abluftventilator nicht auf das "Gramm" genau gleich viel Luft schaufelt wie der Zuluftventilator. Die Differenz kommt dann halt im schlechtesten Fall über das Kamin zurück wenn ein minimaler Unterdruck herrscht. Die direkte Frischluft kommt schon nach aber halt auch ungeheizt in den (warmen) Wohnraum wenn die Balance nicht stimmt und das ist eher warscheinlich wie nicht. Ich empfehle meinen Kunden jeweils eine schöne Feuerstelle im Garten welche halt für 4 Monate eingewintert werden muss. Als ev. passable Variante gibt es heute auch die Bio-Alkohol-Feuerstellen. Ist halt im Verbrauch eher eine teurere Sache aber garantiert geruchlos.

Sicher ist der Schwedenofen theoretisch "dicht", aber meine Erfahrung zeigt, dass der kleinste und feinste Spalt genügt um die falsche Luft anzusaugen. Somit im Zweifelsfall eher darauf verzichten.

 
OK, wieder etwas gelernt, Danke!

Eigentlich war es zur Zeit der Höhlenbewohner schon viel einfacher...

/emoticons/default_additional/111.gif

 
Hallo all ihr lieben Leute, unglaublich, ich bin erstaunt, was ich als Neuling innerhalb eines Tages alles erfahren habe. Vorallem dem Bauleiter herzliches Dankeschön. Gib mir doch bitte mal deine Koordinaten durch, dann habe ich grad einen Experten zur Hand.

Ein Herr von Swisshaus hat gemeint, die 40'000.- (!) würden sich nie rechnen und man könne sehr gut darauf verzichten. Ein klares Nein also. Das wegen dem Aktiv-Kohlensystem für den Abzug werde ich auch berücksichtigen.

Hat noch jemand Tips für ein System gegen trockene Luft im Winter?

 
@Bauleiter: Danke! Super Info!

@Moderatoren: Ist hier die richtige Forum? Nicht Minergie/Passivhäuser oder Elektrisches, technische Geräte?

Übrigens, ich habe heute auf des folgendes Gespräch mit Ruedi Kriesi (eine der beiden Väter des Minergie-Standards) gestossen. Ein Teil passt zum Thema.

Wachsen mit Minergie

 
@tlanz

Wir haben ein KWL mit Feuchterückgewinnung und hatten den ganzen Winter (auch während der Phase mit 7 Tagen -10°C) nie unter 39% rel. Luftfeuchte.

 
@Bauleiter

Wir haben einen Grundofen im Wohnzimmer, der unser gesamtes Haus beheizt. Bisher (vierte Heizsaison) hatten wir derart beschriebene Probleme nie festgestellt.

Wichtig ist, dass der Kaminofen raumluftunabhängig betrieben werden muss. Bei einer sauberen Planung sollte ein Kamin- oder Grundofen kein Problem darstellen. Es wollen ja nicht alle eine Wärmepumpe /emoticons/default_wink.png

 
Hallo Pippen

Diese Feuchtewerte möchte ich haben. Kannst Du mir schreiben welches Fabrikat du dazu eingestzt hast und was die kosten dazu waren. Danke Vielmal

 

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