Kostenüberschreitung vor Baubeginn...???!!!

Christoph 1967

Mitglied
13. Dez. 2011
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Hallo zusammen

Wir haben da mal eine Frage und hoffen, dass uns irgendjemand weiterhelfen kann.

Wir möchten unseren Traum vom Eigenheim verwirklichen und haben beschloss, am bestehenden Haus der Mutter, bzw. Schwiegermutter anzubauen. Aufgrund der Ausnützungsziffer darf unser Haus nur 490 m3 haben. Klein, aber fein :) Wir hatten einen Architekten, der mit uns das Budget plante. Er berechnete 1000 CHF pro m3, was 490'000.- ergibt. Dazu kam dann noch 25'000.- Für den Landkauf und die Abbruch - und Entsorgungsgebühren des alten Stalles, welche er mit 15'000.- berechnete. Somit waren wir bei 540'000.- und wir bekamen von der Bank 650'000.-, da wir uns gewissen Luxus leisten wollten, wie zum Beispiel ein Dampfbad und ne Wellnessdusche.

Nachdem wir die Baubewilligung erhalten haben, dachten wir, so, jetzt kanns los gehen. Falsch gedacht! Unser so genannter "Architekt" war nicht mehr erreichbar, meldete sich nicht und war für 2 Wochen einfach spurlos verschwunden. Als er sich dann mal gemeldet hat, und wir ein Gespräch hatten, haben wir festgestellt, dass er nichts, aber auch gar nichts von dem was wir besprochen hatten umgesetzt hat. Wir haben dann ein Krisengespräch mit ihm organisiert, bei welchem er, wie immer übrigens, 30 Minuten zu spät kam. Die Wogen haben sich nach dem Gespräch etwas geglättet und wir waren wieder zuversichtlich. Bis wir einige Tage ein Gespräch mit ihm hatten und er uns die genaue Kostenschätzung nach BKP vorlegte. Diese beläuft sich auf 700'000.- !!!! Und unser Dampfbad und Wellnessdusche hat er einfach "vergessen". Die sind also in dem Preis noch nicht darin enthalten. Wir waren dann wie vor den Kopf gestossen und als einzige Reaktion von ihm kam, wir müssten halt die Hypothek erhöhen oder eine andere Bank anfragen.... Wie bitte?? Nachdem alle Verträge gemacht worden sind? Nachdem er mit uns auf der Bank war und das Budget präsentierte?

Wir sind nun einfach etwas ratlos...........ein kleines Haus (500 m3) für 700'000.- mit nur Standardmässigem Ausbau? Der Kubikpreis beläuft sich ja auf 1400.- und dies reicht immer noch nicht?

Wie sind eure Erfahrungen? Kann uns jemand weiterhelfen?

Ach ja, vom Architekten haben wir uns getrennt. Er sollte uns bis Weihnachten alle Pläne, Unterlagen, etc. schicken, was er natürlich nicht gemacht hat. Und gemeldet hat er sich logischerweise auch nicht ;-).

Wir haben ihm 8'000.- bezahlt nach Eingabe der Baubewilligung, er meint jedoch, er hätte bis jetzt 22'000.- für uns gearbeitet. Die Rechnung haben wir noch nicht erhalten.

Vielen Dank für eure Anregungen und Tipps

Christoph 1967

 
Hallo Christoph

Gut habt Ihr euch vom Architekt getrennt, ich hätte auch kein gutes Gefühl nach dieser Geschichte.

Ich glaube da ist bei der Grobkostenschätzung etwas schief gelaufen. Die Ausnützungsziffer hat mit dem Volumen (m3) nicht direkt zu tun, sondern mit der anrechenbaren Geschossfläche (im Verhältnis zur Landfläche).

Der Kubikmeter-Preis von 1'000.- sollte eigentlich reichen, sofern ihr kein spezielles Haus (Minergie, Passivhaus ect.) plant. Bei den Kubikmeter muss jedoch der Keller mitgerechnet werden, welcher bei der Ausnützung nicht angerechnet wird. Normalerweise wird bei der Kostenberechnung das Volumen nach SIA 116 (neu auch nach SIA 416) berechnet.

Was habt ihr alles schon für Verträge abgeschlossen?

Übrigens nach SIA 102: Kostenschätzung im Stadium Vorprojekt +/- 15%, Kostenvoranschlag +/- 10% (oder was vereinbart wurde)

Ich hoffe ich konnte etwas helfen.

Lg Arcusfliegerin

 
Hallo Arcusfliegerin

Verträge??...........Unser "Architekt" hält nichts von Verträgen, es beruhe alles auf Vertrauen.............Also haben wir jediglich die Verträge der Hypothek. Ansonsten keine.

Die Kubatur beläuft sich auf 500m3 . Das Haus hat inkl. Keller 3 Stockwerke, da zum Teil der Keller ausgebaut ist. Die Wohnfläche beträgt 120m2.

lg und vielen Dank :)

 
Ich hoffe, das ist Euch eine grosse Lektion: Kein Geschäft > 1000 CHF ohne klar geregelte Auftragslage. Und bei nem Architekten gehört IMMER ein Vertrag dazu. Alles andere ist fahrlässig!

 
Hallo Christoph 1967

Dass der Kostenrahmen für Dein Projekt neben der Spur liegt hast Du ja selbst schon herausgefunden. Dass Du keinen Vertrag hast (das ist in Bausachen immer erforderlich..geht ja schliesslich um sehr viel Geld) ist natürlich sträflich gewesen und kann noch zu einigem Ärger mit dem Architekten führen. Vermutlich wird er nun andere Vorstellungen vom "Wert" seiner Arbeit haben als Du. Dies lässt sich natürlich über die total überschrittenen Baukosten gegenrechnen. Er hat in diesem Sinne seinen Job letztlich nicht gemacht. Viele schätzen eben zur Auftragssicherung die Kosten passend... wissend dessen, dass der Schweizer ja meist noch einiges an Geld verschweigt und bei den Banken Nachschlag erhält. Völlig daneben, aber häufige Praxis.

Ohne Dein Projekt nun genau zu kennen ist auch eine Hilfestellung schwierig bis unseriös.... Anbauten haben (je nach Art) einige Extrakosten, aber sicher nicht (im normalen Umfang) 1.400 CHF/m³.

Wichtig für Dich wäre hier wohl nun die fachlich "saubere" Trennung, womit ich die Kosten und Leistungen meine, vom Architekten. Dazu die Frage, wie geht es weiter? Anbau aufgeben? Etwas Neues überdenken? Man sollte auch nachsehen und prüfen, weshalb und "wo" diese Kosten aus dem Ruder gelaufen sind? Wenn dies erkannt ist, kann man hier durchaus auch gegensteuern und passende Veränderungen vornehmen.

Dies hängt aber letztlich vom genauen Projekt und Deinen/Euren Wünschen ab. Machbar scheint es mir aber auf alle Fälle zu sein. Also nicht gleich resignieren und bewusst schauen was möglich und änderbar ist.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei Extras wie teuren Wellnessduschen nur die Installation vorbereiten, weil darauf sonst je nach Archi auch wieder anteilig Honorarkosten anfallen, auch wenn der nichts macht als einen Vertreter der Firma kommen lassen. "Wenn wir nach 5 Jahren wieder Geld haben, wollen wir uns eventuell sowas einbauen lassen"

Klar, wenn die Bauherren sowas von Anfang an planen, dann ist bei denen vermutlich noch einiges an stillen Reserven zu vermuten, die ein schlitzohriger Archi zugunsten seines Honorars 'aktivieren' kann.

Oder dann Fixhonorar mit Architektenprovision für echte Kosteneinsparungen gegenüber dem Voranschlag vorsehen, das erfordert aber viel Disziplin seitens der Bauherren (keine nachträglichen Änderungen) und sehr sorgfältige Planung.

 
Hallo zusammen

Vielen Dank für eure Tipps und Ratschläge. Auch dir Pfälzer :).

Wir haben nach diesem ganzen Desaster einen "neuen" Bauführer zugezogen, der nun mal alles auf Herz und Nieren überprüft und heute um 16 Uhr berichtet er uns, wie es aussieht. Also, drückt uns die Daumen !! :)

 
Hallo Pfälzer

hab noch ne Frage wegen meinen Ex Architekten..

Er sollte uns bis Weihnachten alle Pläne, Unterlagen, etc. schicken, was er natürlich nicht gemacht hat. Und gemeldet hat er sich logischerweise auch nicht ;-).

Wir haben ihm 8'000.- bezahlt nach Eingabe der Baubewilligung, er meint jedoch, er hätte bis jetzt 22'000.- für uns gearbeitet. Die Rechnung haben wir noch nicht erhalten.

Unsere mündliche Trennung haben wir letzte Woche auch noch per eingeschriebenen Brief mitgeteilt. Auf den Brief wurde geantworte mit dem Inhalt im übrigen: Die Pläne und Offerte werden quasi ausgehändigt wenn der Rest der Zahlung getilgt ist (weiter Zahlung wird noch schriftlich mitgeteilt). Auch wurde uns hingewiesen dass der Bauplan im Urheberrecht des Architekten liege, bis die restlicher Zahlung gemacht wurde.

Wie sollen wir vorgehen? Wie steht das mit dem Urhberrecht?

Liebe Grüsse

Christoph 1967

 
Hallo Christoph 1967

Dies kann man nicht so einfach, ohne Detailwissen und aus Distanz beantworten. Dazu spielen zu viele Faktoren mit. Ausgehend von einem Verhältnis ohne jegliche schriftliche Vertragsvereinbarung.

Grundsätzlich ist es wohl eine nette Androhung...Uhrheberrecht...wenn es auf ein einfaches Häuschen solches wirklich gäbe... würde natürlich dann auch nach Bezahlung bestehen.. das würde nicht danach einfach erlischen....daher wohl eher eine Drohung hinsichtlich Restzahlung in noch unbekannter Höhe.

Du hattest ja zuvor schon geschrieben, dass Du einen anderen, neuen Bauführer hättest. Evtl. sollte er dann auch in dieser Richtung für Dich aktiv werden, er muss ja die Lage nun genau beurteilen können.

 
Hallo Christoph

Falls Du einen neuen guten Architekten sucht, melde dich doch per PN..

Ich möchte ja keine Schleichwerbung machen /emoticons/default_rolleyes.gif

Wir haben nicht unweit von Dir gebaut und wir können ihn sehr empfehlen.

LG

Trix

 
Hallo Trix

Wir haben ein gutes Holzbauunternehmen gefunden...........aber danke für dein Angebot. Wir würden wohl eher jemanden benötigen, der uns in rechtlichen Fragen beraten könnte ;-), weil so einfach geschlagen geben wir uns natürlich nicht. :)

Lg

 

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