Wir haben im Dezember 2019 auch unser Haus fertiggestellt mit KNX. Wir hatten einen super Elektriker, welcher mir die Freiheit gegeben hat, KNX selber zu realisieren. Grosser Schaltschrank, auf der linken Seite alles was Aufgabe des Elektrikers ist (FI, Sicherungen etc.). Oben kommt die ganze Installation auf Klemmen, bis zur letzten Steckdose und Lampenanschluss (230V und 24V für Spots). Von dort konnte ich dann selbständig auf die Aktoren ziehen. KNX Kabel wurde selber eingezogen und verdrahtet, alle Komponenten (Taster, Präszenzmelder, Sensoren etc) selber angebracht, die Programmierung in ETS wird/wurde auch selber realisiert.
Bestellt habe ich auch beim deutschen Anbieter mit V. Wie hier schon geschrieben muss man nicht mehr gross diskutieren wieso. Kein Wunder realisieren wenige in der Schweiz ein KNX Haus.
Verbaut wurde vieles.
- ca. 50 Constaled Spots, 2800K sowie Tunable White (Tunable White im Büro, Wohnzimmer und an Orten wo man lesen möchte). Der Entscheid Constaled, da diese 24V sind und sich perfekt an einem MDT LED Aktor dimmen lassen. Es gibt gerade im Bereich 230V niemals einen solch schönen Dimmverlauf mit einem 230V Dimmaktor wie bei den Constaleds mit dem LED Controller (Ausnahme vielleicht noch Philips Hue, da eigener Dimmer integriert).
- LED Stripes, ebenfalls Constaled für Beleuchtung Dusche, Ankleide, Garagentor, Treppengeländer
- ekey Fingerprint mit ekey converter (Gateway) auf KNX um die Stati abzufangen oder Szenen auszulösen.
- MDT Schaltaktoren, Jalousieaktoren, Heizaktoren, LED Controller (für 24V Spots und Stripes), Logikmodul, Wetterstation, Linienkoppler, Sicherheitsmodul für Aussenlinie etc.
- Gateway (Appmodule) für die Einbindung von Philips Hue (aktuell an den 230V Brennstellen installiert, jederzeit austauschbar, da jede Stelle an einem eigenen Kanal am Schaltaktor hängt), Alexa, Sonos, PushBullet (damit lässt sich alles was auf dem KNX Bus läuft bei Bedarf aufs Handy pushen).
- Einbindung KWL Zehnder in KNX
- MDT Glastaster/Bedienzentrale, CO2/Feuchtesensoren
- Gefahrenmelderzentrale KNX fähig. Aus Sicherheitsgründen nur unidirektionale Kommunikation eingestellt. Das muss natürlich jeder selber wissen. Alle Fenster und Türkontakte werden über die Anlage angeschlossen. Durch die KNX-Fähigkeit kommt jeder Kontakt auch auf den Bus und lässt sich dort verwerten für Logik (Jalousiensteuerung, Auslösung Szenen etc).
- Visualisierung
Die eigentlichen Mehrkosten für das Legen der Leerrohre (KNX, zusätzliche Spots) hat ca. CHF 8000.-- betragen. Einiges konnte abgezogen werden (z.B. Raumthermostate, Schalter, da Steuerung über KNX). KNX Komponenten, Gefahrenmelderzentrale, Spots, Fassungen, Gegensprechanlage haben mit ca. CHF 20'000.-- zu buche geschlagen. Schlussendlich ist es so, dass man bei einem durchdachten KNX Haus sich einige 68er Ausschnitte spart, da häufig ein oder sogar kein Taster in einem Raum reicht, um noch notwendige manuelle Interaktionen auszuführen.
Für mich war von Anfang an klar, dass ich selber Herr meiner Anlage sein möchte. Zum Zeitpunkt wo man ins Haus einzieht ist es unmöglich zu Wissen, wo man welche Szene und Einstellung benötigt. Hat man das nicht selber unter Kontrolle, dann wird es teuer, wenn jedesmal einer kommen muss um das ETS Projekt anzupassen. Deshalb hab ich in einem ersten Schritt nur das nötigste umgesetzt, beispielsweise automatisch Licht, Gruppen für Storen, Gefahrenmelderzentrale. Szenen werden nun nach den ersten erkannten Gewohnheiten nach und nach umgesetzt. Das allerwichtigste ist eine gute und gründliche Dokumentation, sollte das Haus, aus welchen Gründen auch immer, mal hinterlassen werden.
Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass eine sauber geplante KNX Installation natürlich gold Wert ist, wenn man es nicht selber machen möchte oder kann. Mal schnell ein paar Präsenzmelder einbinden und Licht ein/ausschalten ist keine grosse Sache. Alles weitere braucht aber Zeit, geht dann also eigentlich in Richtung Hobby und Freude daran haben. Deshalb kostet es berechtigterweise auch. Ist es allemal der Wert. Denn wer bitte will heute noch, wenn er auf die Toilette geht oder durch den Gang huscht, das Licht manuell einschalten? Oder wenn man eine Fenstertüre öffnet noch vorher die Jalousie hochfahren? Kann man machen, aber es ist einfach kein Komfort
Bestes Beispiel ist eigentlich die Heizungssteuerung einer herkömmlichen Installation. In jeden Raum werden x Meter Kabel gezogen um den Stellantrieb mit einem Raumthermostat ansteuern zu können. Bei KNX kann dies zentral über eine Visualisierung gesteuert werden. Oder falls notwendig über einen Taster/Bedienanzeige im entsprechenden Raum. Das KNX Kabel wird ja i.d.R. eh in jeden Raum gezogen. Kommt somit ein gutes Stück günstiger als eine herkömmliche Umsetzung.