Liebe Familie Frey
Zuerst einmal: Die billigste Energie ist diejenige, welche Sie nicht brauchen! Das heisst einmal, bauen Sie eine möglichst gut wärmededämmte Gebäudehülle. Südfenster bringen in der Heizperiode Wärmegewinne und haben eine positive Energiebilanz. Fenster gegen Osten und Westen sind ziemlich neutral, währenddem Fenster auf der Nordseite nur Wärmeveluste generieren. Also am Besten nur Fenster gegen Süden, was aber praktisch kaum durchführbar ist. Aber die Optimierung ist dort am Billigsten, da Fenster auf allen Gebäudeseiten gleich viel kosten.
Nun zur Heizung: Leider gibt es die "eierlegende Wollmilchsau" nicht. Alle Systeme haben Vor- und Nachteile. Je weniger Energiekosten (wiederkehrend) wir haben wollen, desto höher sind die Investitionskosten (einmalige Anschaffung für die Lebensdauer der Installation). Nicht überall kann aus infrastrukturellen oder gesetzlichen Rahmenbedingungen heraus alles gemacht werden. Und letztendlich ist es auch eine Frage, was Sie als Benutzer an Bedienungskomfort verlangen und was Sie dafür auszulegen bereit sind.
Selbstverständlich wird sich die Technik weiterentwickeln, aber trotzdem müssen Sie heute einen Entscheid fällen. Die Physik wird aber auch in 15 oder 20 Jahren immer noch die Gleiche sein, wie heute. Man kann grundsätzlich heute drei Heizungssysteme vom Energieträger her unterscheiden:
Fossile Energieträger: Öl, Gas
Strom als Energieträger: Wämepumpen mit Erdsonde, oder solche welche mit Aussenluft arbeiten.
Holz als Energietzräger: Stückholz, Holzschnitzel, Pellets
Der "Rolls Royce" ist heute sicher die Erdsondenwärmepumpe mit Photovoltaikanlage auf dem Dach, welche den Stromverbrauch decken kann. Da dürfen Sie ruhig schlafen, auch von der Ökologie her. Bedingung für jede Wärmepumpe ist jedoch die Fussbodenheizung. Ansonsten arbeiten diese bei zu hohen Vorlauftemperaturen einfach zu wenig wirtschaftlich.
Die billigste Lösung (in Ihrem Fall, da Erdgas vorhanden) ist die Gasheizung. Da kann die Wärmeverteilung über Radiatoren oder über eine Fussbodenheizung erfolgen. Öl würde ich vornherein ganz ausschliessen, wenn Gas an der Parzellengrenze bereits vorhanden ist. Die Gasheizung würde ich trotz ökologischer Bedenken ernsthaft prüfen. Dann aber zusammen mit einer solaren Komponente. Man rüstet die Gasheizung sinnvollerweise mit einem thermischen Kollektor auf. Damit können Sie einen Grossteil (ca. 70%) des Warmwassers mit Sonnenenergie aufbereiten. Das heisst im Sommer benötigen Sie dann gar kein Gas mehr. Wenn Sie die Kollektrofläche und den Speicher im Keller grösser machen, können Sie damit auch die Heizung unterstützen. Das heisst, auch in der Übergangszeit benötigen Sie nur wenig bis gar kein Gas, da auch die Heizung grösstenteils nun mit Sonnenenergie heizt.
Die Luft/Wasserwärmepumpe würde ich nur einbauen, wenn keine Erdsonde gebohrt werden darf (bei Grundwasserschutzgebieten). Die Investitionskosten sind zuerst zwar tiefer als bei der Erdsondenwärmepumpe, dafür muss man bei einem Ersatz nach 15 Jahren alles ersetzen, was dann zu Mehrkosten führt. Die Erdsonde demgegenüber überlebt uns alle bei richtiger Ausführung, was heute vorausgesetzt werden darf. Und der Energieverbrauch ist rund ein Drittel höher als bei der WP mit Erdsonde.
Holzheizungen mit Stückholz und Holzschnitzeln machen natürlich Sinn, wenn man eigenen Wald hat. Sie benötigen aber doch intensive Betreuung, damit sie gut funktionieren. Aber, dies ist von den Energiekosten her die günstigste Art zu heizen. Bei einer Pelletsheizung ist man wiederum für die Energielieferung von Anbietern abhängig. Wenn man anstelle Fussboden- eine Radiatorenheizung hat, kann dies als ökologischere Alternative zur Gasheizung durchaus Sinn machen. Auch diese kann man natürlich mit thermischen Kollektoren "pimpen".
Ich hoffe, dass ich einen Schritt weiterhelfen konnte, um Ihnen den Systementscheid zu erleichtern.
Freundliche Grüsse
Urs Tischhauser