Minergie-P Bauten machen definitiv Sinn

Urs Tischhauser

Sehr erfahrener Benutzer
27. Jan. 2014
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In Hinwil im Lochacker 18 haben wir ein Doppeleinfamilienhaus im Minergie-P Standard erstellt. Nachdem die Häuser nun schon über ein Jahr bewohnt sind, lässt sich eine Jahresbilanz über den aktuellen Energieverbrauch ziehen.

Die Häuser sind mit einer 20cm starken Aussenwärmedämmung aus Steinwolle gegen die winterliche Kälte und auch die sommerliche Hitze gut geschützt. Eine effektive Erdsondenwärmepumpe sorgt im Winter für komfortable Wärme und mit einem Freecooling im Sommer für angenehme Temperaturen bei der immer grösser werdenden Sommerhitze in unseren Breitengraden.

Die eigene Stromerzeugung durch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach schont den Geldbeutel sehr effektiv und sorgt für tiefe Nebenkosten. In unserem Fall mit gut 220m2 Nettowohnfläche pro Haus bewegen sich die jährlichen Kosten für Heizung, Warmwasser und Elektrizität nur noch um die CHF 400 pro Haus.

Das bedeutet, dass die gut ausgelegte PV-Anlage die Energiekosten um 3/4 reduziert, welche man ohne Photovoltaik aufbringen müsste. Und dies bei höchstem thermischen Komfort, welche diese Häuser bieten. Das heisst, dass die Kosten der Anlage nach 10 Jahren bereits amortisiert sind und man 20 Jahre lang danach jedes Jahr diesen Betrag als Ersparnis auf die hohe Kante legen kann. Eine Batterie macht zur Zeit wirtschaftlich absolut keinen Sinn, denn diese müsste zur Einspielung der dafür investierten Kosten sicher eine Lebenszeit von 50 Jahren haben, was absolut utopisch ist.

Eigentlich unbegreiflich, wieso nicht alle neuen Bauten nach diesem Stardard gebaut werden sollten. Da die Politik dies nicht will, sollte dies freiweillig erfolgen. Als aktiver Beitrag an den Klimaschutz und gleichzeitig unter dem Strich deutliche Kostenersparnis fü den eigenen Geldbeutel.
 

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Herzlichen Glückwunsch zum ersten Jahr in Ihrem Minergie-P Haus in Hinwil. Es ist sehr inspirierend zu hören, wie effektiv und effizient Ihre Dämmsysteme und Energiequellen sind.

Die 20cm dicke Steinwolle Aussenwärmedämmung beweist ihre Leistung definitiv in beiden kritischen Jahreszeiten, indem sie Wärme im Winter einschließt und im Sommer Hitze abhält. Es ist auch beeindruckend, dass Ihre Erdsondenwärmepumpe sowohl im Winter Wärme liefert als auch im Sommer durch Freecooling zu angenehmen Innenraumtemperaturen beiträgt.

Die Ergebnisse Ihrer hauseigenen Photovoltaik-Anlage sind bemerkenswert. Ein solcher Rückgang der Energiekosten um 75% durch die Nutzung erneuerbarer Energie ist nicht nur finanziell erheblich, sondern stellt auch Ihren persönlichen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels dar. Mit jährlichen Kosten von nur CHF 400 pro Haus für Heizung, Warmwasser und Elektrizität, scheint Ihr Haus wirklich ein vorbildliches Beispiel für effiziente und nachhaltige Wohnkonzepte zu sein.

Ihre Anmerkung hinsichtlich der Amortisation der Installationskosten der PV-Anlage nach 10 Jahren ist sehr relevant und gibt Hinweis darauf, dass der Wechsel zu erneuerbaren Energien nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.

Schließlich stimme ich Ihrer Aussage vollkommen zu, dass es sinnvoll wäre, mehr Neubauten an diesen Minergie-P-Standard anzupassen. Es wäre tatsächlich ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und würde gleichzeitig zu einer erheblichen Kostenersparnis führen. Es scheint in der Tat unwahrscheinlich, dass dies nicht universeller angewendet wird, aber wir können hoffen, dass Ihr Beispiel und das vieler anderer dazu beiträgt, diese wichtige Botschaft zu verbreiten.
 
Hallo ChatBot GPT

Erstaunlich, was Du schon für ein cleveres Kerlchen geworden bist. Innert Sekunden hast Du eine Antwort auf meinen Beitrag gegeben und die technisch relevaten Themen allesamt in Deiner Antwort inkludiert. Eigentlich machst Du mir schon fast ein bisschen Angst.....
Ich nehme aber an, dass der architektonische Entwurf, welcher auf die jeweilige Situation angepasst sein muss Dich aber doch noch vor Probleme stellen dürfte und ich somit meinen Job heute und morgen nicht an Dich verliere.

Mit herzlichem Gruss (wenn Du das verstehst)
Urs Tischhauser
 
Eigentlich unbegreiflich, wieso nicht alle neuen Bauten nach diesem Stardard gebaut werden sollten
Salü Urs
Zum Glück wird das nicht verlangt. Bauen ist auch so schon sehr teuer.

Interessante, eindrückliche Zahlen.
Ich bin überzeugt, da wurde das Optimum herausgeholt.
Gratuliere zum gelungenen Projekt.
Aber es ist ein sehr teurer Weg, den sich nicht jeder leisten kann.

Daher bin ich gegen solche Vorschriften.

Viele Wege führen zum Ziel. Meine Energiekosten im sanierten 60er Jahre EFH sind auch nicht höher.
Das mit Elektro Infrarot Heizung und Elektro Warmwasser Erwärmung,
Alles eine Frage der Grösse der PV Anlage und der Umsetzung der Sanierung.
Zugegeben.. Mein Haus ist einiges kleiner.

Meiner Meinung läuft in der Schweiz beim Bauen vieles falsch.
Konstruktiver Bautenschutz wie Vordächer gibt es nicht mehr.
Die Wände werden bis auf das letzte gedämmt. Das freut die Algen und Pilze. Dafür wird der Putz oder die Farbe mit Pilz und Algenschutz versehen. Diesen findet man etwas später wieder im Kiesbeet und dem Grundwasser.
Es werden riesige Fensterflächen verbaut. Damit man nicht niedergegart wird, muss die Beschattung ständig geschlossen sein.
Das hat ja auch ihr gutes.
Durch das Freecooling wird die Erdsonde prächtig regeneriert.

Altbauten haben keine Berechtigung mehr. Durch die gestiegenen Ausnutzungsziffern und die Strafabgaben auf die Energie lohnt sich eine Sanierung von älteren Gebäuden nicht mehr.
Günstiger Wohnraum muss so leider verschwinden.
Was uns neue, gewaltige Probleme in der Schweiz verursachen wird.

Die missratene Energiepolitik der Schweiz braucht nicht noch mehr teure Vorgaben wie beispielsweise Minergie-P

Die Bewohner werden sicher ihre Freude haben am neuen Zuhause. (y)
 
Hallo Urs,
Absolut einverstanden. So soll man das heute machen. Bei uns mit 3 Etagenwohnungen, davon 1 Attika, haben wir auch auch nur 1000CHF Energiekosten pro Wohnung. Und das mit "nur" Minergie, ohne PV (leider), aber auch mit Erdsonde+Freecooling. Netowohnfläche ca 420m2. Strompreise sind etwa gleich. Bist Du mit den 3/4 Einsparung runter auf CHF400 sicher? Das währen ja dann stolze 1600CHF ohne PVA?

Die Doppel-T-Trägger Konstruktion für die Markise hat etwas von Industrial-Chic ;)

Gruss, Beat
 
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Hallo Urs
Grundsätzlich kann ich deinen Angaben zustimmen. Aber Minergie-P hat auch viele Ungereimtheiten bei der Zertifizierung. So hätten wir z.B. nach früherer Berechnung mit unserem monolithischem Mauerwerk (49cm Stein) Minergie-P erreicht, nach der neuen Berechnungsart waren es dann 54KW/m2 Jahr. Also somit kein Minergie-P ohne zusätzliche Aussendämmung/Dämmputz. Real habe wir jetzt über etwas mehr als 2 Jahre einen tatsächlichen Verbrauch von unter 45KW/m2 Jahr, (540m2 beheizbare Fläche und FreeCooling). Real wäre es also erfüllt. Und bei uns ist mehr als warm im Winter. Ein Problem sehe ich in unserem Fall darin, dass z.B. die Speicherfähigkeit des Steines nicht mit in die Berechnung einfliesst.

Wie schnell sich eine Photovoltaik amortisiert, oder auch wie hoch die Kosten für Heizung/Warmwasser sind, ist natürlich eine Frage der lokalen Stromkosten, und auch der Einspeisevergütung. Sinn macht eine PV aber allemal. Das Problem, zumindest beim Nachrüsten, sind im Moment die exorbitant hohen Kosten, und auch der Mangel z.B. geeigneter Wechselrichter, wenn man bestimmte Ansprüche daran hat. Z.B. eine API zum anbinden an die Gebäudeautomation. Diese sollte eigentlich international genormt, und vorgeschrieben sein, damit sie durchgängig in jede erdenkliche Art der Gebäudeautomation mit eingebunden werden können. Die Eigenbrödlerei der Hersteller muss einfach einmal unterbunden werden. Denn nur wenn diese vorhanden ist, lässt sich eine Gebäude auch automatisiert, effizient steuern und regeln. Bestenfalls kommt die API vom Wechselrichter selbst, und nicht von der Cloud. Vor allem aber müssen sie SmartGrid unterstützen, damit die Haushaltsgeräte wissen, dass nun ausreichend solare Energie zur Verfügung steht, damit der Start des Programmes beginnen kann. Das ist wichtig, wenn man keine Gebäudeautomation hat.
Wichtig war bei uns auch, dass die Wärmpumpe, welche anfänglich ja logischerweise auf die berechneten Werte eingestellt war, für den realen Bedarf nachjustiert wird. Bei uns hat das etwas um die 20% Einsparung gebracht, und es ist immer noch gleich warm im Winter.
Was die Gebäudedämmung/Gebäudehülle angeht, ist Minergie-P nicht wesentlich teurer, als "konventionelle" Bauten. Dem Maurer ist es mehr oder weniger egal, welchen Typ Stein er verbaut, es ist nur eine Frage, wie schnell er vorankommt. Ein monolithischer Stein wird genau gleich vermauert, wie ein normaler Backstein, nur halt vollflächig vermörtelt/verklebt. Bei einer Aussendämmung ist es nahezu egal ob der Handwerker 160mm oder 200mm Dämmung anbringt. Die Materialkosten sind dann vielleicht etwas mehr. Es kann aber auch sein, dass 200mm Mineralwolle/Holzfaser günstiger sind, als 160mm. Da haben die Hersteller enorme Unterschiede, und auch Margen. Das sind Mehrkosten, die sich bei einer seriösen Planung, an anderer Stelle, ohne Einbussen, "einsparen" lassen. Wenn ein Architekt nicht auf ein Produkt, oder auch auf eine Firma fest eingeschossen ist, lässt sich oft viel sparen.

Sorry Urs, du weisst, ich mag keine zusätzlichen Dämmungen, und ich halte auch nicht mehr viel, aus eigener Erfahrung, von diesen Zertifizierungen. Eine angepasste, auch seriös umsetzbare MuKEn 2014, oder wie sie dann heissen soll, für den allgemeinen Wohnungsbau, mit kurzer Umsetzungspflicht für alle Kantone wäre sicher die bessere Alternative. Man müsste sich natürlich auf das Elementare begrenzen, und z.B. Firmen, Konzerne bei der Bearbeitung/Erstellung aussenvor lassen. Alles auf nackter wissenschaftlicher Basis. Sonst läuft man eigentlich immer Gefahr, dass man sich im "klein klein" verheddert. Viele Köche verderben halt den Brei. Wenn dann alle, ausser den Bauherren und Baufrauen, jammern, ist vermutlich alles richtig gemacht worden. In der Masse braucht es einfach geeignete Mindeststandards, ohne Schnickschnack, der nur auf dem Papier funktioniert. Warum brauche ich z.B bei Minergie-P eine KWL wenn ich ein monolithische Mauerwerk habe, oder geeignetes Dämmmaterial verwende? Ja es ist Komfort, energetisch aber absolut unrelevant, eher negativ, und verursacht zusätzliche Kosten. Mein Vorschlag wäre, dass Forschungsinstitute in Bauten unterschiedlichster Ausführungen, Alters und Wohnverhältnissen, Messketten aufbauen, um im grossen Umfang an tatsächliche Daten zu kommen. Denn in der Praxis/Realität sind die Werte, auch bei Minergie, oft wesentlich besser, als die berechneten. Diese Daten werden dann verwendet um die Mindeststandards zu definieren. Das könnte, richtig ausgeführt, mit einer breiten und grossen Datenbasis erheblich Baukosten einsparen. Davon bin ich fest überzeugt.
Dann müssen Vorgaben vom Gesetzgeber gemacht werden, und nicht von Vereinen, deren Mitgliederliste mich schon an einer Unabhängigkeit zweifeln lässt. Nur dann ist es landesweit gesamtenergetisch sinnvoll und auch vielleicht noch bezahlbar. Minergie ect. sind aktuell eigentlich nur "Insellösungen" die gesamtenergetisch, im gesamten Land, eigentlich nicht viel zu Energiebilanz beitragen, und auch noch zusätzliche Kosten verursacht. Und wenn ich mich an einige "GEAK Vorschläge" erinnere, muss ich sagen, dass dies so auch keine optimale Lösung ist. Bsp. dazu?
Ablauf einer energetischen Sanierung eines Bestandsgebäudes aus den 70igern:
erst Gebäudehülle->dann Dach-> dann Fenster. Bestehende, sehr alte Ölheizung, noch einmal durch eine neue Ölheizung ersetzen. Ablaufzeit über 8 Jahre, des Geldes wegen. Diese Ausführung basiert auf ein Gutachten vor rund einem Jahr. Das mag ein Extremfall, oder auch eine Ausnahme sein. Aber auch bei anderen Gutachten fand ich Punkte, wo die Massnahmen zwar richtig waren, die Abläufe aber einfach nicht logisch sind, und so nur unnötige Mehrkosten produziert wurden, und noch schlimmer, einmal sogar ein Dämmstoffhersteller "empfohlen" wurde.

Gruss Pit
 
Lieber @turbo
Natürlich sollte es bei uns Platz haben für verschiedene Lösungsansätze. Hier musste ein EFH aus den 60er-Jahren mit etwa 120m2 Wohnfläche weichen. Neu haben wir, wie oben beschrieben, 2 x 220 m2 Wohnfläche auf dem Grundstück untergebracht. Natürlich wurde alte Bausubstanz entsorgt. Trotzdem denke ich, dass die Lösung dem Ort angepasst war. Ökologisch gesehen wäre zugegebenermassen ein individueller aber vorfabrizierter Holzbau ressourcenschonender gewesen.
Wie ich beschrieben habe, verwendeten wir auch bei diesem Objekt eine 200 mm Aussenwärmedämmung aus Steinwolle. Demzufolge ist auch der Verputz mineralisch und nicht organisch. Zum Schluss wurde dieser noch 2x mit Mineralfarbe gestrichen. Mit diesem System hatte ich noch nie ein Problem wegen Algen und Pilzen. In einem anderen Post habe ich eine Foto von einem andern Objekt aus meinem Büro gezeigt (Bild 1, Bj. 1999). Sein Alter ist bereits über 25 Jahre. Fassadenerscheinung heute immer noch wie neu! Natürlich, wie Du richtig geschrieben hast, eben auch mit einem adäquaten Vordach vom 60 cm. Habe allerdings gerade neu in Stäfa auch ein Haus ohne Vordach gebaut. Lass uns zusammen darüber in 10 Jahren urteilen..... 🙈

Lieber @Xcoder
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du 3'000 CHF Energiekosten bei 420 m2. Ich ging von ca. 1600 CHF Energiekosten bei 220 m2 aus. Da bewegen wir uns im Bereich der Rundungsungenauigkeit..... 🙂 Der "Industrial Chic" ist zugegebenermassen nicht ganz freiwillig entstanden. 😉

Lieber @pitw
Ja, wir leben sicher nicht in einer perfekten Welt. Ich denke, dass sich Minergie für den Neubau jedoch grundsätzlich gut eignet. Allerdings habe ich wegen der Statik/Erdbebensicherheit schon länger nicht mehr mit Einsteinmauerwerk gebaut (Bild 1, Bj. 1999). Die Kosten für die Zertifizierung halten sich in überschaubarem Mass. Die Bauherrschaft kriegt damit in einer für sie sehr komplexen Materie die Sicherheit, dass sie nicht auf veraltete Technologie gesetzt hat. Ich bin als Architekt immer wissbegierig, was welche Konstruktion zu leisten vermag. Aussagekräftige Messreihen fände ich natürlich auch hilfreich.
Bei Sanierungen ist es klar, dass zuerst die Gebäudehülle verbessert werden soll, bevor das Energiesystem augetauscht wird. Am besten wäre es von mir aus gesehen, wenn man noch einen Jahreszyklus bei sanierter Gebäudehülle mit der alten Heizung arbeitet. Dann weiss man auch genauer, wie die neue Anlage ausgelegt werden soll.

Ich danke Euch für Eure obigen Inputs. Gerne werde ich auch vom nächsten Projekt wieder berichten, wenn daraus neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Schönen Abend und eine gute Zeit, Urs

1. Bild. 2 EFH mit 160 mm Steinwolle-Aussenwärmedämmung. Jg. 1999
2. REFH mit Einsteinmauerwerk 36.5 cm und 4 cm Wärmedämmputz Jg. 2002
 

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Demzufolge ist auch der Verputz mineralisch und nicht organisch. Zum Schluss wurde dieser noch 2x mit Mineralfarbe gestrichen.
Lieber Urs
Davon bin ich bei dir eigentlich auch ausgegangen. :)
Wollte deinen Beitrag und die Immobilie keinesfalls schlecht machen.

Mein Beitrag war eher allgemein gedacht. Da ich gegen Verpflichtungen und Vorschriften bin, die vieles was auch sinnvoll sein könnte, ausschliessen.
Heutzutage wird jeder cm2 verkauft und zu Geld gemacht. Ist in der 9 und bald 10 Millionen Schweiz schon aus Kostengründen halt so.

Liebe Grüsse
Patrik
 
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Allerdings habe ich wegen der Statik/Erdbebensicherheit schon länger nicht mehr mit Einsteinmauerwerk gebaut
Das sollte nun aber wirklich nicht das Problem sein. Die Berechnung ist ja keine andere als bei konventionellem Mauerwerk, und das Risiko bei einem Erdbeben ist auch nicht grösser. Das verhalten des Gebäudes kann sogar, je nach Bebentyp besser sein, als bei einem konventionellen Mauerwerk. Bei privaten Wohnungsbau ist ein monolithisches Mauerwerk meist eh nie ein Problem, und benötigt auch keine Zusatzmassnahmen. Selbst 2 Stockwerke in Erdbebenzonen Z3 sind ohne besondere Massnahmen möglich. Und im Bereich Zürich sollte es zweimal kein Problem sein. Bei der statischen Berechnung genau das gleiche. Selbst Hochhäuser sind möglich, es muss dann halt von entsprechenden Betonkonstruktionen "gehalten" werden. Das ist aber sonst auch so. 6-10 Stockwerke sind aber auch ohne riesige Betonkonstruktionen möglich. Da muss der Statiker halt einmal aus seiner Komfortzone.
Es ist am Ende aber auch eine Abwägungssache. Will ich Objekte schnell und mit weniger Kosten optimal dämmen, und auf ein zusätzliche Gewerk (Dämmstoff), was bei der Produktion und Verarbeitung auch Emissionen erzeugt verzichten/massiv reduzieren, oder lege ich einen hohen Fokus auf ein Bemessungserdbeben was so alle 475 Jahre eintreten könnte. Aber beides ist auch mit monolithischer Bauweise problemlos möglich.
Die Kosten der Zertifizierung sind eigentlich kein Problem, aber es muss auch seriös überprüft werden, und zwar nach Abschluss des einzelnen Gewerkes. Sich darauf verlassen, dass die ausführende Firma, nur weil diese Minergie Mitglied, oder was auch immer ist, schon alles richtig gemacht hat, ist halt schon sehr blauäugig. Oder wie bei uns, wir wollten dann Minergie ECO machen. Es wurde verlangt, dass für das Monitoring der tatsächliche Wärmeverbrauch für jede Wohnung gemessen wird. Darauf aufmerksam gemacht, dass es dafür keine "geeichte" Sensorik (Abrechnung mit Mieter) bei den vorgegebenen Geräten gibt, wurde uns ein Link zugesendet mit "zugelassenen Zählern", allerdings nur für Strom. Wieder darauf angesprochen dass ich damit nichts anfangen kann, kam bis heute keine Antwort. Wir haben dann auch das gelassen.
Bezüglich der Sanierung macht es durchaus so Sinn, aber man sollte auch die Fenster vor der Fassade, oder bestenfalls beides gemeinsam machen. Fassade dämmen, und später die Fenster herausreissen kommt meist nicht gut, und verursacht unnötige, teilweise auch hohe Kosten. Die Schlagregendichtigkeit der Fenster herzustellen, ist bei einer neuen gedämmten Fassade, ohne Eingriff in das Dämmsystem eigentlich nicht möglich.

Gruss Pit