Wärmepumpe + Warmwasser und Lüftung - Erfahrung oder Meinung zu unserem System

zambalek80

New member
11. Jan. 2016
106
12
0
Liebe Leute

wir haben für unseren Neubau die Wärmepumpe, den Warmwasserspeicher sowie das Lüftungsgerät vorgeschlagen gekriegt.

Ich wäre dankbar um Eure Meinungen oder Erfahrungen, falls ihr diese einzelnen Geräte kennt - vielleicht sogar auch in dieser Kombi.

Gibt es vielleicht gewisse Dinge, die unbedingt zu beachten/abzuklären/sicherzustellen sind bei diesen spezifischen Geräten?

Erst mal ein paar Eckdaten:

- Haus in Minergie Standard (ja, zertifiziert - bevor da jemand reklamiert 😂).

- Energiebezugsfläche: ca. 200 qm.

- bewohnt von 4 Personen.

- Heizung/Kühlung erfolgt in EG/OG über Betonkernaktivierung (BKA) inkl. Dach. Boden UG über FBH. Beide Systeme verbunden und aufeinander abgestimmt.

- BKA auf Vorlauftemperatur von 25° ausgelegt.

Nun aber zu den Geräten:

- Wärmepumpe: Stiebel Eltron WPL-A 05/07 HK Premium

-> spielt die Leistung eine Rolle? Sprich: müssten wir die 7kW nehmen, oder reicht auf jeden Fall die 5kW?

- Warmwasserspeicher: HSBC 300 cool

-> diese hat einen Pufferspeicher von 100l und einen WW-Speicher von 270l.

-> weiss jeman, was der Unterschied zwischen der 300 cool und der 300 L cool ist?

- Lüftung: Zehnder ComfoAir SL 330

Ich hoffe, es findet sich jemand, der was dazu zusagen hat. Im Internet ist jedenfalls nicht sonderlich viel zu finden.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Betonkernaktivierung? Wohnst du in einem Überschwemmungsgebiet? Zumindest war das die Reaktion der Heizungsbauer in unserer Region, als ich das zur Sprache brachte. „Zu teuer, macht man nur bei Problemen mit Wasser, bspw. Überschwemmungsgebiet.

Für einen Neubau braucht ihr einen Energienachweis, da steht auch der Energiebedarf drin. Danach würde ich die Heizung wählen. Wir haben etwas über 250qm und haben die gleiche Heizung (WPL-07 Premium).
 

Die Lüftung würde ich etwas überdimensionieren, sodass sie nicht auf Maximaldrehzahl läuft. Kläre das mit dem Lüftungstechniker. Haben wir auch so gemacht und kostet nur minimal mehr.

 
Nee, nix Überschwemmungsgebiet :)

Für die BKA haben wir uns aus verschiedenen Gründe entschieden:

- Systemeffizienz: Vorlauftemp von 25 °C heisst deutlich weniger Stromverbrauch bei WP und gleichzeitig mehr Strom verfügbar für PV-Batteriespeicher, komplette Decke/Boden als Wärmespeicher heisst weniger Regulierungsbedarf und besseren Puffer für Aussentemperaturschwankungen.

- Komfort & Effizienz: Strahlungswärme ist die angenehmste Wärme für den Körper, insbesondere je mehr Körperoberfläche diese empfängt. Auch hier: da sowohl Decke wie auch Boden Wärme abgeben, gibt es sehr wenige blinde Flecken. In Folge dessen gilt die Faustregel, dass man die Raumtemperatur um 1 Kelvin kühler halten kann, als bei einer anderen Heizung (auch FBH) bei gleichem Wärmegefühl (für die Meteorologen unter uns: Stichwort Klima-Michel). Nur das sind schon mal für sich 6% weniger Energiebedarf.

- Kühlen: sehr wichtig für uns und da gibt die Physik den Sinn vor. Denn Kühlen von unten (FBH) ist verkehrt rum.

- Lichte Höhe: aufgrund des dünneren Bodenaufbaus gewinnen wir mindestens 5 cm an zusätzlicher Raumhöhe (wieviel genau schlussendlich, das wird aktuell nochmal gerechnet). Speziell für uns ist das relevant, weil wir aufgrund der lokalen Bauordnung Haus- und damit Raumhöhen maximal ausgereizt haben und "nur" auf die standardmässigen 2m42 lichte Höhe. Damit hätte aber unser erst vor drei Jahren für einiges Geld neu gekauftes Schlafzimmer keinen Platz mehr gehabt (bisher hatten wir eine Raumhöhe von 2m54 und hatten damals noch nicht den Neubau vorgehabt).

Somit ist es für uns der richtige Entscheid und (siehe letzter Spiegelstrich) finanziell wird sich das allein schon wegen des Schlafzimmers rechnen (Abschreiber auf das "alte" und Kauf eines neuen).

Abgesehen davon: die BKA ist im Privathausbau allgemein und in der Schweiz speziell eher noch eine Randerscheinung und wird grundsätzlich erst mal mit viel Skepsis angesehen. Wenn man sich aber in die Materie vertieft und gute Leute hat (Architekt wie auch Sanitär und BKA-Anbieter) finde ich das System einfach nur Spitze.

Übrigens sind uns Österreich und teilweise Deutschland da meilenweit voraus. Speziell die Österreicher forschten da schon Beginn der Nuller-Jahre intensiv an BKA im privaten Hausbau.

Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt, wie sich die BKA im Alltag bewährt, vor allem, ob das mit der Vorlauftemperatur hinhaut und wie die Einbindung in die Hausautomation (KNX) funktioniert.

 
  • Like
Reaktionen: Ben.
Abgesehen davon: die BKA ist im Privathausbau allgemein und in der Schweiz speziell eher noch eine Randerscheinung und wird grundsätzlich erst mal mit viel Skepsis angesehen. Wenn man sich aber in die Materie vertieft und gute Leute hat (Architekt wie auch Sanitär und BKA-Anbieter) finde ich das System einfach nur Spitze.
Wir sind bei unserer Suche nach jemandem bzgl. BKA nicht auf taube Ohren gestossen, im Gegenteil. In unserem Fall hat man uns einfach davon abgeraten, da das Anwendungsgebiet ein spezielles ist. Unser Sanitär hat das auch schon gemacht, aber er sagt es ist eher für die Seelinie (Hochwasser) und für Industriebauten, bei denen der Boden keine normale FBH aushalten würde. Aber verbaut hätte er es bei uns. Die Kosten sind aber auch entsprechend hoch, sodass wir auf die "ineffizientere" Lösung mit anderen Massnahmen reagiert haben.

Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt, wie sich die BKA im Alltag bewährt, vor allem, ob das mit der Vorlauftemperatur hinhaut und wie die Einbindung in die Hausautomation (KNX) funktioniert.
Wo siehst du da ein Problem? Wir haben auch KNX im Einsatz. Lediglich beim Heizungsaktor könntest (!) du eingeschränkter sein, das habe ich aber nicht im Kopf. Hintergrund wäre hier die niedrige Vorlauftemperatur. Ich weiss grad nicht auswendig, ob der Aktor jede Vorlauftemperatur "versteht" bzw. damit umgehen kann. Aber das lässt sich ja leicht herausfinden.

 
Wenn die BKA auf 25°C ausgelegt ist, wie kommt man darauf, das dies genügt um den Wärmebedarf zu decken. Gibt es eine Wärmebdarfsberechnung? Nur diese ist relevant. Die 25° ist auch nur eine Zahl von vielen mit Relevanz. Wichtig ist doch auch das Volumen, die Masse und auch das Material welches erwärmt werden muss. Wenn du zusätzlich noch eine Bodenheizung, z.b um den Bedarf zu decken, oder um eine schnellere Reaktion zu haben, wird zusätzlich benötigte Energie dazu kommen. Du  musst dann z.B statt 500l 1000l Wasser erwärmen, natürlich mit weniger Temperatur. Ich sehe da das Sparpotential nicht so richtig. Am Ende wirst du vermutlich bei einer Vorlauftemperatur von 30° bei -5°C Aussentemperatur landen, wie wir auch, ohne BKA. Wenn ein Gebäude ein Energiebedarf von x hat, musst du diese Energie auch liefern, egal mit welcher Technik.

Wie ich aus eigener Erfahrung weiss, funktioniert das kühlen via Bodenheizung problemlos, Physik hin oder her. Du hast im Raum ja keine stehende Luft, und die kühle Luft über dem Boden erwärmt sich ja, und steigt nach oben, und kalte Füsse hatten wir nie. Wie allerdings die Wärme der BKA nach unten kommt, weiss ich nicht.

Bei Beginn der Heizperiode, dauert es ca 2-3 Tage bis unsere Wände die Raumtemperatur erreicht haben, und als Speicher dienen. Wenn man ein Holzhaus hat, hat man aber natürlich nicht die Speicherfähigkeit eines monolithischen Mauerwerks wie wir es haben. Aber Minergie rechnet eben gerne mit Dämmmaterial, welches nichts speichert.

Gruss Pit