Hallo Raphael,
nachstehend habe ich Dir einen Link auf ein ähnliches Thema eingestellt. Formular4000 müsste, wenn nichts passiert ist gerade dabei sein ein solches Haus zu bauen. Leider kamen bisher keine weiteren Berichte von ihm.
http://www.haus-forum.ch/hausplanung-bauland/2293-welches-bausystem-selbstbau.html
Hierin wurden die einen oder anderen Fragen bereits angesprochen.
Der Einwand von dannyboy ist zum Teil schon korrekt, wobei wir ja nicht davon ausgehen, dass es in einigen Jahren schon zum Abriss käme.
Aber im Verleich zu der von Dir erwähnten "gleichen" Variante mit Innen-oder Außendämmung muss gesagt werden, dass bei diesem System die Styroporschalung auch, in Form der Stege, durch die Betonwand verläuft! Bei einer aufgeklebten Dämmung kann diese immer abgetragen werden und separart, sortenrein entsorgt werden.
Bei dem Wandsystem ist dies durch die Stege nicht möglich und ein evtl. Abriss müsste bei uns als Misch-Bauschutt entsorgt werden.
Dies wäre dann die teuerste Form von Bauschuttentsorgung und würde ein vielfaches an Kosten entstehen lassen, als bei sortenreinem Schutt anfallen würde.
Nicht zu unterschätzen sind auch die Innenwände, welche ja meist verputzt werden und damit auf dem Styropor genauso hohl klingen wie die Flächen einer Außendämmung. Sie sind auch genauso leicht verletzbar. Ein Loch in der Wand, bleibt ein gebrochenes Stück Styropor! Auch wenn man es wieder ausspachteln kann.
Leider habe ich kein Foto eine solchen Baustelle parat. Im Nachbarort hat ein Bauherr ein solches Haus (bei ihm ist es ein größerer Anbau bzw. Erweiterungsbau aber in EFH-Größe) erstellt.
Nun ja, es sieht nicht wirklich schön aus, wenn Du weißt was ich damit ausdrücken möchte. Damit meine ich nicht die Architektur.
Dies klingt alles leicht, ist auch leicht aber am Bau hat man dann auch mit den einzelnen Toleranzen zu kämpfen.
Vor rund 2 Jahren hatte ich in einem Neubaugebiet in der Pfalz ein solches Bauvorhaben, nach einem heftigen Gewitter mit Sturmböen, verteilt im ganzen Baugebiet liegen sehen. Die Steine ansich, die Wand vor Betoneinfüllung sind so leicht, dass sie bei ungünstiger Lagerung oder Windangriffsflächen einfach davon getragen werden können.
Die Steine konnte der arme Bauherr gerade nochmal kaufen. Hat sich dann auch nicht mehr gelohnt, abgesehen vom zusammenlesen der Steinreste bei den Nachbarn und deren Entsorgung.
Mein Nachbar, einige Häuser entfernt, hatte als einer der ersten in unserer Straße gebaut. Mit Isorast, ein gleiches System wie Du angesprochen hast. Laut Verkäufer ist das schnell und leicht aufzustecken und dann kommt der große Betonwagen und ratz-fatz ist die Wand verfüllt und fertig.
Man hatte ihm nur vergessen (ehrlich) zu sagen, dass man bei einem lose gestellten Styropor-Formstück nicht gerade 2,50 m hoch Frischbeton einfüllen und diesen auch noch verdichten kann. Das Ergebnis waren abbrechenden bzw. ausbrechende Innenschalenstücke in der untersten Reihe, da diese am dünnsten sind, demzufolge kam dann natürlich auch noch auslaufender Beton hinzu.
Die schnellen Sicherungsversuche waren ohne großen Erfolg. Erst eine davor gedübelte Holzdiele mit Rahmen stoppte den Betonausfluss. Diesen musste der Bauherr wieder in Eimer schaufeln und oben frisch einfüllen.
Nach Aushärtung der Wand war dann die ganze Problematik erkennbar. Durch die ausgebrochenen Innenschalen, auch dort wo sie dank Holz nur gebrochen sind, waren die Wände nun um einiges "dicker" als geplant. Dies bedeutete, dass er um eine lotrechete Wand zu bekommen, diese Flächen abspitzen durfte! Da kam wirklich Freude auf!
Gut, dass muss Dir heute nicht mehr passieren, vielleicht ist auch eine bessere Bauleitung vor Ort oder Baubeschreibung vorhanden als damals? Das mit dem Wind/Sturm bleibt jedoch zu beachten.
Die Aufhängemöglichkeit mit normalen Nägeln bleibt auf kleine, leichte Sachen beschränkt. Geht es um einige Kilos, z.B. große Bilder, Regale für Bücher,.... musst Du schon die Innendämmung entfernen und auf dem Beton auftragend aubauen oder mit speziellen Bübeln die dünne, nicht tragende Styroporschicht überwinden. Schrauben solltest Du dabei auch nicht allzufest anziehen, sonst drückst Du wie bei der Außendämmung Löcher in die Fläche.
Wobei ich Dir hiermit aber nicht das System kaputtreden möchte, es ist und bleibt Deine Entscheidung. Und wenn ich mal im Nachbarort vorbei komme, mache ich auf jeden Fall noch ein Bild des dortigen Hauses.
Gruß vom Pfälzer
ps...auch das Brandverhalten bei Schmor-und Kablebränden oder gernellen Raumbränden in Hinblick auf das innenseitige Styropor ist zu beachten.