Doppelschalenmauer oder Ytong?

Naja.

Beton und Styro zusammen sind einfach nach 50 Jahren, wenn jemand das Haus abreisst, nicht zu wiederzuverwerten. Das ganze Bauschutt kann nur noch vergraben werden.

Ein Haus ist dann 1000 Tonnen Müll.

 
OK, das mag ein Argument sein.

Ist es denn mit einem Ziegelhaus anders? Ich denke nein.

Oft wird doch aufwendig eingeschalt, dann betoniert, ausgeschalt, und nachträglich (mehr schlecht als recht) die Isolierung aussen draufgepappt. Da ist genauso viel Material dran.

Und, btw., die 1000 Tonnen sind wohl *etwas* hochgegriffen.

Unser aktuell in Planung befindliches Haus hat insgesamt ca. 700m2 Wand- und Bodenfläche. Das sind dann, mit 40cm Dicke gerechnet, 280m3 Material. Davon sind 2/3 Styropor mit einem Gewicht von ca. 35kg/m3.

Das Styro wiegt also 6.5 Tonnen.

Dazu dann noch 186 Tonnen Beton, sind insgesamt 192.5 Tonnen Material.

Wobei wie gesagt noch die Frage wäre, wie die Gesamtenergiebilanz aussieht. So sehr dass man einem das auch immer verkaufen möchte, aber auch Holzwände wachsen nicht im Wald und Ziegelsteine werden nicht so aus dem Boden gegraben...

 
Hi,

in erster Linie würde mich aber auch die Erfahrungen zu dem Bausystem interessieren. Eigentlich eignet es sich doch super für ein Minergie-P-Haus.

Lieben Gruss,

Raphael

 
Raphael,

Das scheint mir auch ein cleveres System (verlorene Schalung als Dämmung) zu sein. Dämmungstechnisch sehr gut und mit Bewehrung erst noch erdbebensicher.

Ein Problem (das ich aber nicht weiter beurteilen kann) ist möglicherweise die Innendämmung (verlorene Schalung auf der Innenseite). Das ist bauphysikalisch nicht ideal. Wenn man Gipsplatten vor die Dämmung macht, stellt sich wohl das Problem der Dampfsperre. Aehnlich einem Holzständerbau müsste man ev. eine Dampfbremse hinter den Gipskartonwänden installieren, um Feuchtigkeitsproblemen vorzubeugen.

Die konkreten Kosten in Zahlen wären hochinteressant.

Spannend wären auch Bau- und Wohnerfahrungen mit solchen Häusern.

 
Hallo Bergbauer :)

mit den Kosten werde ich bald mal rausrücken, aber bitte haltet euch dann gut fest!

Wegen der Feuchtigkeit: Wird dem nicht durch die kontrollierte Be- und Entlüftung entgegengewirkt? In unserem Fall soll es ja ein Minergie-P-Haus werden...

Echte Wohnerfahrungen würden mich eben auch interessieren. Es gibt viele Vorbehalte gegen dieses System, und wenn man konkret nachfragt, weiss keiner so genau warum oder es werden irgendwelche Argumente gesucht. Ich würde sehr gerne über echte Vor- und Nachteile diskutieren, aber nicht über Vorurteile...

Lieben Gruss,

Raphael

 
Hallo zusammen,

interessant... wenn man nach genauen Gründen der Ablehnung fragt, kommt nichts mehr. Ich kann die Ablehnung echt nicht verstehen.

Mal anders rum gesehen: Wieso soll ein Keller, der erst aufwendig geschalt wird, dann betoniert, dann ausgeschalt, dann von aussen mit Styroplatten beklebt wird, besser sein als dieses System?

Mit Schaltafeln und Aussenisolation zu bauen, wird allgemein als "Standard" und "gut" akzeptiert, aber die logische weiterentwicklung wird meist nur belächelt - wieso?

Lieben Gruss,

Raphael

 
Hallo Raphael

Ich weiss auch nicht, wieso sich dieses system (noch) nicht durchgesetzt hat. Ist aber auf alle Fälle Interessant. Einen Nachteil sehe höchstens bei der inneren Styroporschicht, oder besser gesagt, am Notwendigen Wandaufbau.

Ich glaube mich zu erinnern, dass in Brislach (die letzten Häuser beim Dorfausgang Richtung Zwingen auf der linken Seite, gleich vor dem Panissimo) mehrer Häuser mit diesem System gebaut wurden. Das ist ja bei Dir um die Ecke, geh doch einfach mal dort vorbei und frag nach!

Würde mich auch interessieren, was Du dann rausgefunden hast.

Gruss Stetson

 
Raphael

Mit den Feuchtigkeitsproblemen meinte ich, dass durch die Innendämmung die Betonwand kalt ist (Taupunktunterschreitung an der Betonwand) und der Dampf dort kondensiert, verbunden mit entsprechenden Feuchteschäden/Schimmel hinter der Innendämmung. Die Komfortlüftung würde dieses Problem nicht lösen, nur eine Dampfbremse. Ob es ein effektives Problem in der Praxis ist, weisst ich aber nicht. Wenn die Aussendämmung dick genug ist, sollte es eigentlich keine Probleme geben.

Das Styropor an den Innenwänden (ich meine jetzt nicht die Innenseite der Aussenwände wie vorher, sondern die Wände zwischen beheizten Räumen) könnte etwas lästig sein (Befestigungen von Bildern, etc.), aber ich denke mir, man könnte die Innenwände problemlos auch in Kalksandstein ausführen und nur die Aussenwände mit der Styroporschalung machen.

Wir warten alle gespannt auf Deine Zahlen. /emoticons/default_wink.png

 
@Raphael

Noch etwas: Kombinierst du das System mit normalen Stahlbetondecken oder würdest du ein Fertigdeckensystem nehmen, welches die Styroschalungsanbieter verkaufen?

Es gibt nämlich noch einen Gesichtspunkt: wenn du überall (innen-)gedämmte Wände hast, fehlt die Speichermasse zur Wärmespeicherung. Betondecken (ohne Styropor) würden das Problem lösen.

 
Hallo Raphael,

nachstehend habe ich Dir einen Link auf ein ähnliches Thema eingestellt. Formular4000 müsste, wenn nichts passiert ist gerade dabei sein ein solches Haus zu bauen. Leider kamen bisher keine weiteren Berichte von ihm.

http://www.haus-forum.ch/hausplanung-bauland/2293-welches-bausystem-selbstbau.html

Hierin wurden die einen oder anderen Fragen bereits angesprochen.

Der Einwand von dannyboy ist zum Teil schon korrekt, wobei wir ja nicht davon ausgehen, dass es in einigen Jahren schon zum Abriss käme.

Aber im Verleich zu der von Dir erwähnten "gleichen" Variante mit Innen-oder Außendämmung muss gesagt werden, dass bei diesem System die Styroporschalung auch, in Form der Stege, durch die Betonwand verläuft! Bei einer aufgeklebten Dämmung kann diese immer abgetragen werden und separart, sortenrein entsorgt werden.

Bei dem Wandsystem ist dies durch die Stege nicht möglich und ein evtl. Abriss müsste bei uns als Misch-Bauschutt entsorgt werden.

Dies wäre dann die teuerste Form von Bauschuttentsorgung und würde ein vielfaches an Kosten entstehen lassen, als bei sortenreinem Schutt anfallen würde.

Nicht zu unterschätzen sind auch die Innenwände, welche ja meist verputzt werden und damit auf dem Styropor genauso hohl klingen wie die Flächen einer Außendämmung. Sie sind auch genauso leicht verletzbar. Ein Loch in der Wand, bleibt ein gebrochenes Stück Styropor! Auch wenn man es wieder ausspachteln kann.

Leider habe ich kein Foto eine solchen Baustelle parat. Im Nachbarort hat ein Bauherr ein solches Haus (bei ihm ist es ein größerer Anbau bzw. Erweiterungsbau aber in EFH-Größe) erstellt.

Nun ja, es sieht nicht wirklich schön aus, wenn Du weißt was ich damit ausdrücken möchte. Damit meine ich nicht die Architektur.

Dies klingt alles leicht, ist auch leicht aber am Bau hat man dann auch mit den einzelnen Toleranzen zu kämpfen.

Vor rund 2 Jahren hatte ich in einem Neubaugebiet in der Pfalz ein solches Bauvorhaben, nach einem heftigen Gewitter mit Sturmböen, verteilt im ganzen Baugebiet liegen sehen. Die Steine ansich, die Wand vor Betoneinfüllung sind so leicht, dass sie bei ungünstiger Lagerung oder Windangriffsflächen einfach davon getragen werden können.

Die Steine konnte der arme Bauherr gerade nochmal kaufen. Hat sich dann auch nicht mehr gelohnt, abgesehen vom zusammenlesen der Steinreste bei den Nachbarn und deren Entsorgung.

Mein Nachbar, einige Häuser entfernt, hatte als einer der ersten in unserer Straße gebaut. Mit Isorast, ein gleiches System wie Du angesprochen hast. Laut Verkäufer ist das schnell und leicht aufzustecken und dann kommt der große Betonwagen und ratz-fatz ist die Wand verfüllt und fertig.

Man hatte ihm nur vergessen (ehrlich) zu sagen, dass man bei einem lose gestellten Styropor-Formstück nicht gerade 2,50 m hoch Frischbeton einfüllen und diesen auch noch verdichten kann. Das Ergebnis waren abbrechenden bzw. ausbrechende Innenschalenstücke in der untersten Reihe, da diese am dünnsten sind, demzufolge kam dann natürlich auch noch auslaufender Beton hinzu.

Die schnellen Sicherungsversuche waren ohne großen Erfolg. Erst eine davor gedübelte Holzdiele mit Rahmen stoppte den Betonausfluss. Diesen musste der Bauherr wieder in Eimer schaufeln und oben frisch einfüllen.

Nach Aushärtung der Wand war dann die ganze Problematik erkennbar. Durch die ausgebrochenen Innenschalen, auch dort wo sie dank Holz nur gebrochen sind, waren die Wände nun um einiges "dicker" als geplant. Dies bedeutete, dass er um eine lotrechete Wand zu bekommen, diese Flächen abspitzen durfte! Da kam wirklich Freude auf!

Gut, dass muss Dir heute nicht mehr passieren, vielleicht ist auch eine bessere Bauleitung vor Ort oder Baubeschreibung vorhanden als damals? Das mit dem Wind/Sturm bleibt jedoch zu beachten.

Die Aufhängemöglichkeit mit normalen Nägeln bleibt auf kleine, leichte Sachen beschränkt. Geht es um einige Kilos, z.B. große Bilder, Regale für Bücher,.... musst Du schon die Innendämmung entfernen und auf dem Beton auftragend aubauen oder mit speziellen Bübeln die dünne, nicht tragende Styroporschicht überwinden. Schrauben solltest Du dabei auch nicht allzufest anziehen, sonst drückst Du wie bei der Außendämmung Löcher in die Fläche.

Wobei ich Dir hiermit aber nicht das System kaputtreden möchte, es ist und bleibt Deine Entscheidung. Und wenn ich mal im Nachbarort vorbei komme, mache ich auf jeden Fall noch ein Bild des dortigen Hauses.

Gruß vom Pfälzer

ps...auch das Brandverhalten bei Schmor-und Kablebränden oder gernellen Raumbränden in Hinblick auf das innenseitige Styropor ist zu beachten.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
nur kurz, ich hab grad nicht viel Zeit: Die Innenwände würden mit 19mm OSB-Spanplatte verkleidet. Das Haus soll nicht hauptsächlich in Eigenleistung gebaut werden, die komplette Arbeit ist in der Offerte inklusive.

 
Hallo Raphael

Tja mit Neoporschalungssteinsytembau (Hersteller gibt es ja eine Menge ...) bist Du in den Bauforen ( vor allem in DE und A) bist du zur Jagd freigegeben ... Habe ich auch so erlebt. Beim hartnäckigem Nachfragen blieb eigentlich immer sehr wenig objektive Substanz übrig. Ich werde auch mit einem Neoporsystem bauen (Minergie-P) und habe inzwischen etliche Häuser gesehen und "untersucht" (zT 30 jährige Häuser) - Fazit: keine Ameisenzerfressene und UV Licht zerstörte Aussenisolation. Halt genau gleich wie "normale" Häuser mit entsprechender Bauweise ( mineralischer Kern mit Aussenisolation). Die Problematik mit Feuchtigkeitsinnenproblemen sind nicht gegeben wenn die Aussisolation genügend dick ist (wie von Bergbauer erklärt). In unseren Breitengraden und auch dem Zeitgeist folgend werden sowieso nur "Superdickwandsteine" (Werbeslogan von meinem Hersteller :) ) verbaut. Nach 6 monatiger Evaluationzeit mit all diesen "Selbausystemen" (Stecko, allen Porotonprodukten, Euromac2, Styrostone, Valliant, Isorast usw) ist für mich der Mix von Bauphysik, Preis, Selbstbauerkoeffizient für ambitionierte Laien das "Legosystem" am attraktivsten. Das erst Minergie-P Haus (Lauterbrunnen) im Kanton Bern ist ein Neoporhaus!! Das beste daran ist: der Bauherr (Selbstbauer) ist Zimmermann/Schreiner und baut mit diesem "Bastler"System ... ;-). Auf den Punkt gebracht sind die überkritischen Meinungen (seltsamerweise fast immer von Bauprofis) die Angst, dass die "mytische" Einfamilienhaus-Baukunst in die Hände von Lego steinstaplern fällt. Futterneid, mehr und nicht weniger ...

Gruss

Billabon

 
interessanter Beitrag, Billabon(g?) :)

Darf ich fragen, mit welchem Unternehmen Du baust? Wie sieht es mit Garantien etc. aus bei Selbstbau?

"Unser" Unternehmen biete uns ein Komplettpaket an, welches wir nach Belieben abspecken können. Sogar der Aushub ist dabei!

Ich würde gerne mal den Bauleistungsvertrag der Firma hier verlinken, weiss aber nicht ob ich darf?

Erst danach macht ein "Preis" Sinn...

Lieben Gruss,

Raphael

 
Salü Raphael

nein billabon ist schon richtig, bin in Biel/Bienne aufgewachsen und der Spitznamen habe ich als Knirps von den Romands bekommen ....

Isorast ist das aktuelle Unternehmen (SL-Bau in Volgelsheim/Frankreich - Lizenznehmer für CH). Isorast ist der älteste Legoanbieter, soll aber nicht heissen, dass die andern nichts taugen. Die Details sind am ausgeklügelsten, die Frage lautet eher: willst du Fiat oder BMW. Habe alle Systeme in der Hand gehabt und auch ein paar Muster bei mir Zuhause.

Pfälzer hat viele Dinge aufgezählt die passieren können, aber ueberhaupt nicht muessen.

Wenn Laien mit Wechselstrom rumspielen passieren auch die absonderlichsten Dinge ...

Deswegen habe ich einen "Baubegleiter" der auch mein Baufuehrer sein wird. Ist ein Schweizer und Zimmermeister mit 30 jaehriger Neoporerfahrung ....

Die Garantiethematik ist zu unterteilen. Die Materialgarantie und sachgemaesse Verarbeitung ( ein ganzes Stockwerk auf einmal zu verfuellen ist Schwachsinn und ist entsprechend eine Garantieverletzung). Der zu verwendende Mörtel (technisch sei es Mörtel nicht Beton) ist speziell fuer Schalungssysteme entwickelt worden. Bei allen Anbieter steht in der Anwendungsschrift, dass zuerst 2 Reihen Steine zu verfuellen sind und so die Ausrichtung des Grundrisses gewährt wird.

Wenn die Steine halt, vor Baustellenfeierabend nicht verfuellt werden liegt es in der Natur der Sache, dass wenn starker Wind aufkommt, die Dinger Fluegel bekommen ... ab und zu kippen auch Krane bei Sturm .... also alles eine Frage der Vernunft und Vorsicht.

Mit dem Verlinken sollte es keine Probs geben ... alle Leute lieben Infos ...

 
@Raphael

Wir warten auf die versprochenen Links u. Zahlen. /emoticons/default_additional/102.gif

 
Hallo bergbauer

Ein eigenes Haus wird üblicherweise einmal gebaut.

Aufgrund der vielen Änderungen und Aussagen zu Baumaterialien ist es wohl nicht so einfach auf den Punkt zu kommen.

Für meine Totalrenovation habe ich 2 Jahre Vorbereitungszeit gebraucht.

Habe viele Informationen von den beteiligten Handwerkern bekommtn.

Konnte den ganzen Umbau ohne Verträge, Bauschäden oder sonstige Probleme abwickeln.

Die Vertauensbasis ist das wichtigste.

Andy

 
die Zahlen kommen - aber erst nachdem ich hier den detaillierten Bauleistungsvertrag eingestellt habe und ich von euch Schätzungen erhalten habe /emoticons/default_biggrin.png

 
@Bergbauer

Bez. Decken, in De werden meistens Fertigbetondecken von Dennert verwendet. Es sei schneller und billiger als die gedämmten Elementdecken der versch. Legohersteller .... habe eine Offerte von Dennert vorliegen: DX- Normal Platte d=20, F 30, NL 1,5 kN/m2 zu 39 Euro/m2 maximale Spannweite 7m, gibt auch Fertigdecken mit fertig eingegossenen Isokörben von Schöck für Balkone oder so ....

Link hier: DENNERT :: Bauen mit Ideen :: Baustoffe :: Deckensysteme :: Fertigkeller :: Wandbaustoffe :: Fertigtreppen :: Schornsteinsysteme :: Transportbeton

Aehm, habe mit Dennert absolut nichts am Hut, monetär meine ich ...

Gute Nacht

billabon

 

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