Dürfen Kinder sonntags draussen spielen?

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togo

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26. Jan. 2010
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Hallo,

Wir besitzen und bewohnen eine Eigentumswohnung in einem städtischen Wohnquartier. Zu unserer Wohnun gehört auch ein Garten mit zwei Sitzplätzen, und da haben wir, wie die Hälfte der Schweizer, ein Trampolin aufgestellt. Es steht etwas versenkt ca. 10m von der Grundstücksgrenze, stört also zumindest optisch niemanden.

Wir haben zwei Kinder (2 / 4) und die spielen gerne draussen. Wir weisen sie an, nicht sinnlos Krach zu machen, aber ganz leise geht's auch nicht immer zu. Da wird gelacht, geweint etc. Letzten Sonntag erlaubte ich ihnen ab 9h auf dem Trampolin spielen zu gehen, und ein wenig später gabs einen kleinen Unfall, weshalb beide weinen mussten. Eine Nachbarin (Mieterin im Miethaus gegenüber) machte das Fenster auf, und sagte, dass wir zu laut seien. Ich weiss, Sonntag ist Ruhetag, und dass man dann im Prinzip keinen Lärm verursachen darf. Nur: Ich kann meine Kinder doch nicht den ganzen Tag ins Haus verbannen?? Ich bin aber nicht Jurist, und darum verbiete ich nun vorläufig meinen Kindern Sonntags im Garten zu spielen.

Für uns und unsere Kinder bedeutet das aber einen grossen Einschnitt. Wohlgemerkt: Unsere Miteigentümer beklagten sich nie (haben selber Kinder, denen ich aber nun halt auch den Zugang zum Trampolin verbieten musste). Die Besitzer zwei anliegender Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften sind auch immer nett und freuten sich eigentlich immer über die spielenden Kinder. Nur diese Nachbarin in der Mietwohnung gegenüber will das nicht. Ich weiss, dass sie im Mieterverband und bei den Jungsozialisten aktiv ist, rechtlich und lokalpolitisch also am längeren Hebel sitzt (habe ausser einer Rechtsschutzversicherung nichts).

Ich würde nun gerne wissen, ob ich spielen im Garten am Sonntag (ab ca 9h) tatsächlich für immer verbieten muss. Was sagt das Gesetz? Wenn ja, dann werden wir wohl ernsthaft wegziehen.

- togo

 
Ich würd die Kinder erstmal weiterspielen lassen. Wenn die Nachbarin ein Problem mit dem Lärm hat, soll sie die Polizei rufen. Die kommt dann vorbei, sagt den Kindern sie sollen nicht gar so laut sein und der Nachbarin sie solle nicht so kleinlich sein.

Das wars dann aber auch schon.

 
@gulx: Danke für den Kommentar. Mir wäre eigentlich ganz recht, wenn ich die Polizei sonntags bei mir vermeiden könnte. Ausserdem bezweifle ich, dass deren Weisungen an meine Kinder längere Wirkung zeigt (wie gesagt schreien sie ja nicht sinnlos rum - aber beim Umfallen wird wir halt geweint, beim auskitzeln gelacht).

 
Kinder gehören in den Keller - mit schalldichten Wänden! Raus dürfen sie nur mit angelegtem Knebel im Mund, wenn sie zur Schule oder in den Kindergarten gehen müssen!

Nee, im Ernst: Kinder machen nunmal Geräusche. Ich (kinderlos - soweit mir bekannt) bin zwar auch hin und wieder etwas genervt, wenn die Kinder aus dem halben Dorf genau vor meiner Terrasse mit dem Bobbycar auf und ab fahren. Aber was soll man da machen? Richtig! Sich an die eigene Kindheit entsinnen und darauf warten, dass die Kinder grösser und ruhiger werden :)

Wenn die Nachbarin bei den Jungsozialisten ist, sollte sie doch auch ein gewisses Mass an Verständnis aufbringen - das sind doch die, die immer für antiautoritäre Erzihung plädieren - oder *fg

Gruss

Christoph

 
Hallo Togo

Ich gehe eher nicht davon aus, dass sie die Polizei ruft. Und falls doch, ist der Effekt wie du bereits schreibst, sehr gering. Deshalb würde ichs wirklich einfach drauf ankommen und die Kinder weiterspielen lassen.

Als ich klein war spielten wir täglich auf dem Spielplatz. Eine Anwohnerin reklamierte immer und liess regelmässig die Polizei antraben. Die kam dann auch, nahm die Sache in Augenschein, wünschte uns einen schönen Tag und fertig.

 
Was mich aber doch noch interessieren würde ist die Rechtslage, im speziellen bzgl. Sonntag. Wenn Feiertage generell Ruhetage sind, und jeglicher Lärm verboten ist, dann halte ich mich daran. Ganz absolut kann das aber ja nicht stimmen - auf einem Spielplatz in einer Parkanlage ist es auch sonntags um 8h laut, ebenso nahe einer Autobahn - wir haben ja kein Sonntagsfahrverbot.

Wenn Kinder also auch sonntags in einem Wohnquartier draussen spielen dürfen, dann nehme ich mir (und gebe ich ihnen) auch dieses Recht! Aus freiwilliger Rücksicht lasse ich sie erst um 9h raus, aber mehr nicht. Sonst hat dann jeder Extrawünsche, und am Schluss dürfen sie doch nie spielen. Ich selber bin sehr tolerant anderen gegenüber, solange sie es sind.

 
Hallo Togo

Tante google mit sonntag lärm kinder gefüttert.

Da gibts ein Bundesgerichtsurteil: "Wohnzonen sind offensichtlich auch für den Aufenthalt von Kindern bestimmt, womit Kinderlärm in ihnen grundsätzlich zu dulden ist"

Kopier dieses Zitat in google und du findest Artikel die das Urteil beleuchten und komentieren. Das Urteil selbst findest du auch.

Gruss gulx

 
Hallo Gulx,

Ja danke - das hatte ich auch schon gesehen. Dort steht aber auch:

Auch in einer eher ruhigen Wohnzone ist den Nachbarn zuzumuten, von Montag bis Freitag zwischen 06.30 bis 12.00 und 13.00 bis 19.00 Uhr den Lärm von in der Regel nicht mehr als 20 im Garten spielenden Kindern zu dulden
Daraus leite ich ab, dass ausserhalb dieser Zeiten, spielende Kinder eben nicht zu dulden sind?!? Andererseits unserer Wohnzone ist in der Klasse III, also eher nicht ruhig. Ich kann daraus also nicht viel ableiten.

Gruss,

Togo

 
es geht hier nicht nur um Recht, sonder auch zusammenleben. Als Kinderlos kann ich sagen, dass ich am Wochenende gerne ausschlafe, und mich würde stören wenn Kinder um 09 Uhr schön mich beim laut schreien wecken. Ich denke man sollte ein "balance" finden, und nicht einfach die Kinder um 09 Uhr am Sonntag draussen schicken damit man etwas Rühe drinnen haben kann... Wir werden diesen Jahr in einem Haus umziehen, in einem Quartier wo viele Kinder leben. Wir werden mal schauen, wie es geht, aber Respekt (auf beide Seiten) gehört immer dazu. Man braucht nicht die Polizei, und auch nicht Rechtschutz, nur einfach Rücksicht, ein Wort, das zu oft verloren geht.

 
Hallo Togo

Im vorliegenden Urteil wurde eine Kindertagesstätte beurteilt, die diese Öffnungszeiten hatte.

Von mir aus gesehen ist der entscheidende Punkt, dass in einer Wohnzone nun mal auch Kinder wohnen, spielen und dementsprechend lärmen dürfen.

Ihr zeigt ja schon Rücksicht, dass die Kinder bis 9Uhr gewartet haben.

Wie so oft gibts nicht für alles Gesetze, deshalb werden auch so viele Anwälte beschäftigt. Aber dieses Budesgerichtsurteil zeigt schon ziemlich klar, in welche Richtung es geht.

Hast du das Urteil 1C_148/2010 durchgelesen? Da werden auch die entsprechenden Urteile der Vorinstanzen zitiert.

Gruss gulx

 
@CC7 - Ich verstehe Deine Sicht. Lass mich aber kurz erklären: In unserem Haus leben fünf Kinder. Die gehen alle in den KiGa, und sind darum auf einen Tagesablauf geeicht. Anders als Erwachsene, schlafen sie am Wochende nicht plötzlich länger.

Also: Ab 6h30 wachen die auf, 7h30 wenn sie ausnahmsweise ganz lange schlafen. Vor ca. 7h50 dürfen sie uns nicht wecken (was aber nicht immer durchsetzbar ist), dann aber muss die heisse Schoggi her. Eigentlich hätten sie um 8h lust zum herumrennen, am Wochenende halte ich sie aber morgens zum Zeichnen und Lesen an. D.h. um 9h haben sie sich schon während fast zwei Stunden bemüht, ruhig zu sein. Das ist sehr lange für ein Kind.

Um 11h knurrt der Magen wieder - da kann ich nichts dafür, im Kindergarten essen sie um diese Zeit... Ich halte sie mit einem Apfel bis 12h bei Laune, dann wird gegessen, und ab in den Mittagsschlaf, bis ca. 16h. Zvieri und und danach noch spielen bis 18h30 Znacht.

Wenn Du also um 9 Uhr aus dem Schlaf gerissen wirst und denkst, die haben keinen Respekt und könnten doch wirklich noch etwas warten, dann bedenke, dass sie sich bereits seit zwei Stunden zurückhalten, und um 11h für die Kinder der Morgen vorbei ist.

Ach ja: es geht nicht darum, die Kinder rauszuschicken, damit ich Ruhe habe. Die habe ich sowieso nicht, da ich sie ja nicht unbeaufsichtigt lasse. Es geht darum, dass Kinder sich bewegen müssen.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@gulx: Ja, ich habe es durchgelesen, und es sieht tatsächlich so aus, als dass man Kindern das Spielen nicht verbieten kann:

4.2 Zum Lärmschutz erwog die Baurekurskommission, dass Lautäusserungen von Kindern keine Intensität erreichen würden, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Bevölkerung führen könnte. Kinder und Jugendliche würden mit all ihren Äusserungen zum Wohnen gehören, Spielplätze seien daher in der massgebenden Wohnzone mit Empfindlichkeitsstufe II zu akzeptieren. Die Rekurrentin störe sich vor allem an dem zwischen 14.00 und 16.00 bisweilen 17.00 Uhr auftretendem Lärm, wenn der Spielplatz von ganzen Klassen von ca. zehn Kindern aufgesucht werde. Derartige Immissionen seien hinzunehmen, zumal sie tagsüber und zudem in einer relativ eingegrenzten Zeitspanne anfielen. Vorliegend sei der Erlass und Anschlag einer Benutzungsordnung mit eingeschränkten Betriebszeiten (werktags 9.00 bis 12.00 und 13.30 bis 20.00 Uhr sowie sonntags 10.00 bis 12.00 und 13.30 bis 20.00 Uhr) vorgesehen, die bereits bisher eingehalten worden seien. Damit sei dem Vorsorgeprinzip genügend Rechnung getragen, wobei weitere Massnahmen oder Einschränkungen aufgrund plötzlicher unvorhersehbarer Veränderungen im Besucherkreis vorbehalten bleiben würden. Anzumerken bleibe, dass die Erstellung von Lärmschutzwänden zur Verminderung der Immissionen weniger in Betracht käme, da solche Wände nur bei entsprechender Dimensionierung wirksam wären, was zu Konflikten unter Einordnungsgesichtspunkten führen würde.
Wie man das auf meinen konkreten Fall anwenden soll, kann man nur zwischen den Zeilen lesen. Offensichtlich befand das Gericht, dass sonntags ab 10h ok sei. Es sagt nicht, ob ab 9h auch noch in Ordnung wäre. Es handelt sich bei uns ja nicht um eine ganze Schulklasse! Des weiteren sind wir sogar in Empfindlichkeitsstufe III:

Empfindlichkeitsstufe III in Zonen, in denen mässig störende Betriebe zugelassen sind, namentlich in Wohn- und Gewerbezonen (Mischzonen) sowie Landwirtschaftszonen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Nachbarin hat einmal reklamiert, dass die Kinder zu laut sind und schon sollen die Kinder nicht mehr draussen spielen dürfen. Tolle Welt und alle fragen und wundern sich über die heutige Jugend. Ist es denn wirklich so wichtig vor der Nachbarin gut da zu stehen und die eigenen Kinder eingesperrt leiden zu lassen. Kinder gehören an die frische Luft, auch Sonntags. So wie du schreibst übertreiben es deine Kinder nicht mit dem Krach. Wenn dir dies so nahe geht, dann gehe ich davon aus, dass du so oder so Rücksicht nimmst und es nicht überborden lässt mit dem Krach. Toleranz betrifft immer zwei, also auch die Nachbarin.

 
Es ist auch möglich aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Egal wie es juristisch ist, deswegen wird das Verhältnis mit der Nachbarin nicht anders sein, als ohne juristische Grundlage.....Wen man sich nervt, dann nervt man sich auch mit Gesetzt....

Also wenn die Nachbarin erst einmal reklamiert hat, dann hat es bis dahin ja funktioniert, oder? Deswegen den Kinder alles gleich verbieten, ist die andere übertriebene Haltung.

Wenn die Kinder so hibbelig sind (Versuch mal die heisse Schoggi beiseite zu lassen, Zucker macht unglaublich nervös), dann gehe doch auch mal auf einen Spielplatz. Ihr habt dann auch gleich Bewegung und seit an der frischen Luft.

Das Ganz Abwechslungsweise mal einen Ausflug, mal Spielplatz, mal Trampolin vor dem Haus, mal erst um 09.30 raus, mal ist die Nachbarin weg..und es klappt.

 
Ich bin auch der Meinung, dass Kinder ab 9.00 problemlos draussen spielen können. Es handelt sich ja nicht um "Arbeitslärm", sondern um das pralle Leben! Ein bisschen Rücksicht gehört immer auf beiden Seiten dazu, aber die nimmst Du ja bereits, wenn die Kinder nicht um 07.30 draussen sind.

Was mich an solchen Diskussionen, mal abgesehen von meiner Haltung, immer wieder überrascht, ist das sofortige klären der Rechtslage und Hintergründe. Warum redet man nicht erstmal mit der Nachbarin, vielleicht bei einem Kaffee. Und dann kommt vielleicht was ganz anderes raus, vielleicht sucht sie nur ein bisschen Anschluss, und das Reklamieren ist ein kleiner Aufschrei nach Aufmerksamkeit? Vielleicht möchte sie nur, dass das Trampolin 2 Meter weiter weg von ihrem Fenster steht, weil das Blickfeld sie nervös macht? Häufig ist doch was anderes dahinter, und das findet man im Gespräch heraus. Recht und Gesetze sind immer zweite Wahl. Wie jemand schon sehr treffend geschrieben hat: wenn es sie nervt, dann nervt es sie, egal ob erlaubt oder nicht.

Gruss

Urs

 
Hallo Togo. 5 Kinder?!! Ich kann mich aber auch gut vorstellen, was für ein Krach 5 Kinder machen, wenn sie spielen. Es ist so wie es ist, Kinder machen Larm. Wir sind alle mal Kinder gewesen. Aber genau wie Automation empfiehlt, und ich schon gesagt habe, ist "balance" eine gute Sache. Mal draussen, mal ein Spielplatz, mal etwas später, mal früher. Ich verstehe, was du mich erklärt hast, du must aber auch verstehen, dass ich die Entscheidung getroffen habe, keine Kinder zu haben, damit ich in meinem Leben viel mehr Freiheit haben kann, um -u.a- am W-ende länger zu schlafen....ich bin sicher, man kann sich einigen aber es braucht immer das Wollen, und auch Rücksicht. Sprich doch mit deiner Nachbarin, ich bin mir sicher, dass man sich einigen kann.

 
Ich würde sie spielen lassen. Du kannst ihnen ja sagen, dass sie nicht gerade zu laut schreien müssen. Es sollte sich niemand stören, aber ein paar Grenzen sind sicher nicht verkehrt. :)

 
als ich Kind war, war Sonntag draussen spielen ein no go. am Morgen ging man zur Kirche, am Nachmittag spazieren oder man beschäftigte sich drinnen, je nach Wetter. Die Zeiten haben sich geändert, unsere Kinder durften am Sonntagnachmittag draussen spielen, wir lebten damals auch in einer kinderreichen Siedlung mit viel Umschwung. Heute sind unsere Kinder mitte 20, sie und auch wir, die immer noch berufstätig sind und sehr früh rausmüssen, möchten am Sonntag ausschlafen, das ist ein legitimes Bedürfnis, ab 10 Uhr draussen spielenende Kinder finden wir unproblematisch - einen Tag in der Woche ist es den Eltern zuzumuten auf Nachbarn Rücksicht zu nehmen. Bei schlechtem Wetter muss man die Kinder ja auch drinnen beschäftigen können. Kleine Kinder fordern ihre Eltern ganz schön, das ist mir klar, ich hatte zu der Zeit Spiel-, Bastel-, Malsachen, die ich nur am Sonntagmorgen herausrückte, das hat bei uns geholfen. Kinder brauchen Bewegung, aber auch Bastelzeit etc., wieso soll das nicht am Sonntagmorgen sein, wo auch Papa einen Beitrag an Kinderbetreuung und Kreativität leisten kann?

lg

Kati

 
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