Bereits das Anstellungsverhältnis der Verkäufer sind zwei paar Schuhe. Grosse Möbelketten in D verkaufen dir auch ihre Grossmütter, wenns Provision dafür gibt. Das gibts zwar auch hier, doch viel, viel seltener und weniger stark ausgeprägt.
Ja und nein.
Ja, viele arbeiten auf Provision. Das muss man sich bewusst sein. Für sie macht es einen Unterschied, ob sie verkaufen oder nicht. Meiner Erfahrung nach wird dadurch aber die Beratung nicht schlechter. Einige Beispiele (in Deutschland bezieht sich fast immer auf Wohnwelt Rheinfelden):
Wir waren auf der Suche nach einem Nussbaumtisch. Normale Länge sollte 2m sein, wir wollten ihn aber auch ausziehen können, 3m wären aber da zu lange gewesen. Der Verkäufer hat mit uns x Ordner von den Modellen, welche uns gefallen haben, durchgeblättert: Et voila, ein Modell gab es nicht nur mit den ausgestellten 2x50cm Verlängerung, sondern auch mit 1x80cm.
Aussage in damals noch Toptip (und die Massivtische waren wirklich nicht günstig): Es gibt, was angeschrieben ist.
Beim passenden Sideboard hat uns die Aufteilung der Tablare auch nicht so gefallen: Ein Anruf beim Hersteller und er konnte uns sagen, dass wir mehr Bohrlöcher und 2 zusätzliche Tablare erhalten können.
Die Krönung war aber im Dezember, als wir elektrische Lattenroste gesucht haben, für meine Frau zum stillen in der Nacht. Die gewünschten Modelle hingen im Interio an der Wand. Wir holten eine Verkäuferin, die eher widerwillig mitkam. Nach der Frage, ob man die gewünschten Modell auch "testen" kann (es ging darum, wie steil sie sich stellen lassen), antwortete sie, sie hätten keine ausgestellt und ging wieder. Irgendwann sind mir Kabel zu einigen Betten aufgefallen und als ich die Matratze hochhebte, waren da sämtliche vier erhältlichen elektrischen Lattenroste. Nach 2 weiteren Minuten habe ich auch die Fernbedienungen gefunden. Vielen Dank für gar nichts.
Im Möbel Pfister war der Mann zwar sehr freundlich, hatte aber die zündende Idee auch nicht. Diese hatte dann der mit grossem Abstand kompetenteste Verkäufer im Jysk, der uns gleich noch ein festes Kissen zum testen dazu gab, als wir ihm unser Vorhaben erklärten. Vor dem Kauf hat er uns dann noch geraten, bis Freitag zu warten, da die Lattenroste dann nochmals 100Fr günstiger erhältlich sein werden.
Fazit: Teuer heisst nicht unbedingt kompetenter, Schweiz schon gar nicht zwingend besser und Provision ist auch nicht zwingend schlecht. Trotzdem bevorzuge ich vorallem Schweizer Handwerker, auch wenn die etwas teurer sind. Aber die gebotene Leistung muss im Verhältnis stehen. Und gerade bei den Schweizer Möbelhäuser (ich habe noch nie eine Küche gekauft), hatte ich da schon einige schleche Erfahrungen gemacht.
Edit: Zum nochmals ein gutes Schweizer Beispiel erwähnen: Als wir das Bad umbauten, hatten wir sowohl bei Sabag wie auch bei Richner Platten (da wir bei Sabag bezüglich den Platten nicht fündig wurden) eine super Beratung. Obwohl 5min von der Grenze entfernt, waren wir wegen des Bades nie in Deutschland. Meine Aussage sollte also wirklich kein Schweiz Bashing sein. Nur, teure Preise wollen und einen miesen Service liefern passt nicht zusammen, dann gehe ich lieber nach Deutschland, wo bis jetzt beides stimmte.