Bau EFH

Corinne Gsponer

New member
10. Feb. 2023
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Mein Partner und ich planen ein EFH zu bauen. Wir erhalten von unserem Architekten jedoch keine aussagekräftige Antwort welche Massivbauweise in Holz oder Beton günstiger ist. Der Holzpreis ist ja stark gesunken und die Beton-/Stahlpreise sind wieder am steigen. Selbstverständlich wird der Nachhaltigkeitsgedanke auch berücksichtigt aber der finanzielle Unterschied sollte nicht zu gross sein. Danke für eure Feedbacks.
 
Ich habe mich damals von @pitw inspirieren lassen und mich bzgl. der Vor- und Nachteile von Ziegelsteinen schlau gemacht.

Holz und Ziegel kamen für uns in die Endauswahl, letztlich habe ich mich aufgrund der Architektur für Ziegelstein entschieden.
Beton wäre für mich keine Option, egal des Preises.

Beides ist teuer. Detaillösungen sind ggf. bei Holz einfacher zu realisieren, daher wohl von der Architektur abhängig. Aber ich bin Laie und mir ging es letztlich neben der Nachhaltigkeit um die wohnklimatischen Vorteile.
 
Was wo, wann günstiger ist, kann man so pauschal leider nicht beantworten. Dazu sind die lokalen Preise viel zu unterschiedlich. Beton kommt bei mir nur im Keller, oder bei tragenden Wänden in Frage. Stahlpreise werden eh immer zu Tagestarif berechnet. Das lässt sich eigentlich gar nicht genau planen. In der aktuellen Zeit noch weniger. Ich würde immer wieder eine monolitische Bauweise bevorzugen. Atmungsaktives Mauerwerk aus Ziegelstein, ohne zusätzliche Dämmung. Kann jeder Maurer machen und war, zumindest bei uns, wesentlich günstiger als alle anderen Alternativen.​
Gruss Pit​
 
Für unseren Anbau mussten wir vom Bauingenieur aus aus statischen Gründen Massivbauweise verwenden, bei Holz hätten wir zu grosse Träger etc. gebraucht - es hängt also auch etwas von der Architektur ab (wobei bei einem neu geplanten EFH die Lasten wohl einfacher verteilt werden können und diesbezüglich der Bauingenieur eher weniger eine Bauweise empfehlen muss). Solltet Ihr aber etwas ganz Spezielles planen, wäre das evtl. noch zu überlegen.
Bei uns hiess es noch, Massivbauweise sei günstiger (Aussage von 2019), aber bei der Preisentwicklung seither, bin ich nicht sicher, dass jemand noch eine hieb- und stichfeste Aussage machen kann, v.a. da es bei Euch wohl noch etwas geht, bis ihr dann definitive Offerten vorliegen habt? Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich auch aus wohngesundheitlichen Gründen einen Holzbau vorgezogen.

Zudem muss bei den Kosten noch bedacht werden, dass andere Gewerke (z.B. Elektra) dann wiederum Kostenerhöhungen geltend machen könnten, weil sie noch durch Beton bohren müssen - war bei uns der Fall, weil die Ausschreibung nicht ganz vollständig war. Bei Holzbau ist das weniger aufwändig. Das wird aber meist bei den Kosten nicht miteinbezogen, sondern nur die tatsächliche Erstellung des Rohbaus. Ist bei GU-Projekten (falls das bei Euch relevant wäre?) aber dann auch weniger ein Thema, sofern ihr keine nachträglichen Änderungen mehr verlangt.
 
Hallo @Corinne Gsponer

Man kann immer mehr feststellen, dass der Holzbau heute durchaus gegenüber dem Massivbau konkurrenzfähig ist, was vor 10 Jahren natürlich noch definitiv nicht der Fall war. Was jedoch eine deutlich grössere Rolle bezüglich Kosten und Sinnhaftigkeit eines Holzbaus spielt, ist die Topografie Deines Baugrundstückes und die Möglichkeit mit lediglich einem massiven Untergeschoss oder gar ohne Untergeschoss bauen zu können.

Es gibt heute auch wirklich faszinierende neuere Konstruktionen im Holzbau, welche viel zuwenig publik gemacht werden. Ein Stichwort meinereits dazu: BauBuche Pollmeier etc. Wenn wie bei @1873goes2021 der Ingenieur sein Veto einlegt, muss man sich fragen, ob dieser nicht den Anschluss verpasst hat.

Wir haben in letzter Zeit neben Massivbauten einige Holzbauten realisieren dürfen. Was mir dabei immer wieder auffällt ist die Tatsache, dass diese Bewohner nie mehr zurück in einen Massivbau wollen. Also es lohnt sich sicher, den modernen Holzbau ganz genau anzuschauen! Auch wenn er noch einige Franken mehr kosten sollte. Dabei wünsche ich Dir viel Glück und ein gutes Händchen.

Gruss vom Zürichsee
Urs Tischhauser
 
Instandhaltung? Man kann/muss ja für vieles Geld ausgeben beim Unterhalt eines Gebäudes. Für unseren Holzbau (also wirklich die Konstruktion) muss ich hoffentlich nichts ausgeben solange ich lebe. Das sollte wohl bei einem Massivbau ähnlich sein. Ein Hauptzweck der Fassade zB ist doch genau die Konstruktion zu schützen.
Oder Irre ich mich hier etwa?
 
Hallo @Mietfreier

Viele meiner Berufskollegen vernachlässigen gerne die Pflege der Konstruktionsdetails. Das ist bei einem Baumaterial wie Holz natürlich tödlich. Es ist daher klar, dass ein Holzbau sorgfältiger geplant werden muss und weniger "Böcke" verzeiht. Aber richtig ausgeführt ist das kein Problem.

Übrigens: einige der ältesten Häuser in der Schweiz sind Holzbauten. In der Schweiz steht ja auch das älteste Holzhaus Europas. Der Hauptteil des Hauses "Niederöst" in Morgarten ist aus dem Jahr 1176! Dieses hat also die Garantiedauer nach SIA längstens überschritten! Allerdings hat es die Schlacht am Morgarten von 1315 nicht dort erlebt, sonst hätten es die Österreicher möglicherweise abgefackelt. Zu jenem Zeitpunkt stand es noch im Hauptort Schwyz.

Das weltweit älteste Holzhaus derweil steht in Japan. Dessen Baujahr wird von der Wissenschaft auf 594 datiert. Da sind unsere Holzhäuser alles noch Neubauten.....

Gruss, Urs
 
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Funfact: In den Pyramiden finden sich Stützträger, über 2000 Jahre alt.
Und gewisse Parkettleger meinen, Holz sei eben ein Naturprodukt und nach zwei, drei Jahren würden sich eben gewisse Fugen und Verzug zeigen..
 
Wurden die Stützträger um Geburt Christus rum erneuert?
Die Pyramiden sind 4500 Jahre und mehr alt.