Hecke und Rasen

tipu

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20. Apr. 2016
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Hallo zusammen,

nachdem wir im November in unseren Neubau gezügelt sind, machen wir uns langsam Gedanken über die Gartengestaltung.

Gern möchten wir erst einmal Rasen anlegen und eine Kirschlorbeerhecke pflanzen.

Den Rasen werden wir selber säen. Der Boden hier ist recht lehmhaltig, aber unser Nachbar hat Sand beigemischt und einen schönen Rasen bekommen, das werden wir auch so machen. Wir gehen nach Ostern in die Ferien für 2 Wochen. Können wir noch vorher ansäen oder warten wir gescheiter bis Ende April?

Wir möchten gern eine Kirschlorbeerhecke ums Grundstück hinter dem Haus setzen oder setzen lassen. Da wäre ich sehr dankbar um Erfahrungen, hat das jemand selber gemacht oder lassen wir die lieber pflanzen? Kann man das vor der Rasenansaat bereits nur Ende März machen bzw. machen lassen?

Herzlichen Dank für Eure Tipps.

LG tip

 
Bis Ende März ist das Risiko für Bodenfrost relativ hoch, aber wenn ihrs riskieren wollt und einen Nachsaat in Kauf nehmt, dann lohnt sich ein Versuch. Sollte es im April allerdings sehr trocken werden - was in den letzten Jahren mehrfach der Fall war -, dann habt ihr wiederum schlechte Karten, denn nach der Aussaat sollte die Fläche möglichst feucht gehalten werden. Das müsste dann ein wohlgesinnter Nachbar übernehmen ;)  

Ende April reicht grundsätzlich auch noch, denn der Mai brachte in den letzten Jahren viel Regen, ausserdem ist das Wachstum dann intensiver, es geht also schneller. Sollte es trocken werden, seid ihr wieder zuhause und könnt wässern. Einziger Nachteil, wenn es sonnig wird: Die gesäte Fläche sollte bis zum ersten Schnitt besser nicht betreten werden, mit Golfen ist also erst mal eine Weile nichts :D  Dennoch würde ich diese spätere Variante vorziehen.

Kirschlorbeer ist ein Neophyt, hat für die Fauna keinerlei Nutzen, macht das ganze Jahr über einen finsteren Eindruck, die Blätter sind kaum zu kompostieren, die weitreichenden Wurzeln verdrängen alles um ihn herum und er ist nach einigen Jahren nicht mehr zu bändigen. Von mir dazu also keine Ratschläge ;)  

 
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Hamli hallo

Mit dem Rasen würde ich noch warten da ihr wenn ihr jetzt säät werdet ihr zu einer zeit fort sein in der man stark wässern muss, sollte es ändlich mal schön werden :)

Zum Lorbeer kann och leider nicht viel sagen.

MfG Fabio

 
War wäre denn eine "sinnvolle" Hecke?

Bei uns wird das demnächst auch ein Thema. Anforderung: Immergrün (oder zumindest eingiermassen Blickdicht auch im Winter), Pflegeleicht.

 
Hallo @el-nino

Schön, dass du dich für Alternativen interessierst :)  

Weil die Frage ja immer wieder auftaucht, heute also eine ausführliche Antwort zum Thema

Immergrüne Hecken ohne Kirschlorbeer

Blickdicht im Winter bedingt Immergrüne, wenn dichte holzige Triebe nicht genügen. Der Vorteil der Immergrünen kann aber auch ein Nachteil sein:
- Bei einem kleinen Garten, umschlossen von Immergrün, entsteht Feuchtigkeitsstau, was viele andere Pflanzen nicht mögen.
- Probleme der Immergrünen wie Dickmaulrüssler oder Pilze wie Schrotschuss sind schwierig zu bekämpfen, gerade weil sie die Blätter nicht verlieren; das bringt die Immergrünen in der Regel nicht um, diese Übel werden aber gerne auf andere Pflanzen übertragen, die weniger resistent sind.

- Obstbäume und Rosen zum Beispiel sollten nicht nah an immergrünen Hecken stehen, wegen der genannten hohen Feuchtigkeit.

- Je grösser Pflanzen werden, desto grösser auch die Wurzelmasse; in unmittelbarer Nähe sollte man nur Pflanzen setzen, die damit umgehen können.

- Sind die Hecken nah am Haus, empfindet man den Garten zudem als eher dunkel.

Es hilft, wenn man die Immergrünen nicht als vollständig geschlossene Hecke pflanzt, damit immer genügend "Durchzug" möglich ist. Ausserdem sollte man sie im Zaum halten, denn ein regelmässiger Schnitt sorgt für einen Austausch der Blattmasse und hilft gegen Krankheiten. Regelmässiges Schneiden bringt die Energie ins oberirdische Wachstum und weniger in die Wurzelmasse (für einen kleinen Kopf braucht es auch weniger Wurzeln, Pflanzen sind nicht doof  ;) ) Auch gegen die "Finsternis" hilft regelmässiges Beschneiden. (Immergrüne wie Rhododendron sollte man allerdings nur schneiden, wenn es unbedingt nötig ist).

Lässt man Immergrüne nicht einfach wachsen, sind sie also weniger pflegeleicht als angepriesen... ;)  

Als Ersatz für den Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) - eigentlich Lorbeerkirsche, also kein echter Lorbeer! - bieten sich Einheimische und nicht-invasive "Ausländer" an:

Ilex aquifolium / Stechpalme (für Beeren an den weiblichen Pflanzen braucht es meist wenigstens eine männliche Pflanze dazu)

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Laurus nobilis / Lorbeer (ein optisch sehr guter Ersatz, aber bei uns kaum möglich, weil beschränkt winterhart)

Lorbeerhecke-pflanzen-860x573.jpg

Taxus baccata / Eibe (wird sehr dicht, auf Feuchtigkeit achten)

taxus-baccata-haag.jpg

Photinia fraseri / Glanzmispel (empfehlenswert, kann auch locker wachsen, hat sehr schönen Austrieb und Blüten im Frühjahr - hab ich selber, siehe 2. Bild  ;)  )

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Arbutus unedo / Erdbeerbaum (auch nur bedingt winterhart, lockerer Wuchs und Beeren essbar)

arbutus unedo.jpg

Prunus lusitanica / Portugiesische Lorbeerkrische (gleiche Familie wie der Kirschlorbeer, aber nicht invasiv, optisch und bez. Winterhärte der beste Ersatz, sehr gut schnittverträglich) 

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Aucuba japonica / Aukube (sehr schöner Ersatz, leider nur beschränkt winterhart)

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Ligustrum ovalifolium / Immergrüner Liguster (verliert in strengen Wintern die Blätter, erholt sich aber wieder)

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Viburnum tinus / Immegrüner Schneeball (sehr schöne Blüte, blaue Beeren, leider nicht ganz winterhart)

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Alternativ lassen sich auch Rhododendren als lockere Hecke pflanzen, es gibt inzwischen auch Sorten, die ohne Moorbeet auskommen (suchen unter Inkarho). Allerdings sollten sie nicht ständig in der vollen Sonne stehen, eigenen sich also eher für eine albsonnigen Garten.
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Die Susann ein wandelndes Lexikon in Sache Stauden und noch einiges mehr !!!     :wub:

 
Nein, nein, ich setze nur die "Juristen-Technik" ein - die wissen auch nicht alles auswendig, aber sie wissen, wo und wie sie suchen müssen ;)  

 
@tipu  Du kannst die Vorbereitungen auch vor Ostern machen... den Rest würde ich aber nach Rückkehr aus den Ferien machen. Das sollte kein zeitliches Problem hinsichtlich der Pflanzungen ergeben. Wenn Du zurück bist, kannst Du auch ggf. passend bewässern und kontrollieren. Die Hecke kann man durchaus auch selbst (ggf. Teamwork der Familie) anlegen.... der körperliche Aufwand hängt da wohl auch etwas davon ab, wie gross die Pflanzen schon beim Kauf wären.

Ich bin selbst kein Freund von dieser, an der Schnur ausgerichteten Hecke (tipu weiss das), aber letztlich ist das natürlich immer Geschmacksache und wird durch die Bauherrschaft entschieden.

@el-nino  wenn auch nur etwas Platz ist, lasse Dich mal vom Gärtner beraten und wähle ggf. eine etwas breitere, geschwungenere Variante der Grenzbepflanzung.

Bei einem von mir begleitendem Projekt in Meisterschwanden stellte sich natürlich auch die Frage nach eine Hecke...oder etwas für den Sichtschutz... Da die Bauherrin eher nicht zur monotonen Hecke tendierte, der Nachbar auch noch offen in der Gestaltungsfrage war, hatte ich einen gemeinsamen Termin mit den Bauherren/Nachbarn und den jeweiligen Gärtnern vorgeschlagen/organisiert. Wir hatten uns dann für eine lockere, blühende, grüne Bepflanzung entschieden. Entlang der Grenze, mit etwas mehr Abstand, wurden dann auf beiden Parzellen abwechselnd (mit grösserem Zwischenraum) entspr. Sträucher gepflanzt. Die Bodenflächen wurden eingeebnet und angeglichen, sodass die eigentliche Grenze nicht mehr ersichtlich war. Nur eine lockere Bepflanzung, dazu noch in etwas geschwungenen Formen angelegt, ergab dann den Sichtschutz zwischen beiden Parzellen. Von der Strasse aus gesehen, gab es quasi keine trennende Grenze, zwischen den Terrassen- bzw. Gartenflächen aber doch ein ausreichender Sichtschutz gegenüber der Nachbarschaft.

Es hängt letztlich auch etwas von der Örtlichkeit und dem Gestaltungswunsch der Bauherrschaft ab, aber es gibt druchaus Alternativen zur gerade gezogenen Schnitthecke.

 
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Es hängt letztlich auch etwas von der Örtlichkeit und dem Gestaltungswunsch der Bauherrschaft ab, aber es gibt druchaus Alternativen zur gerade gezogenen Schnitthecke.
...und die lockere Bepflanzung gibt auch weniger zu tun, möchte ich ergänzen.

In einer schnurgeraden Hecke fällt ein ungeübter Schnitt deutlich mehr auf, in einer lockeren Bepflanzung kann man auch einmal eine Schnittrunde ausfallen lassen (mit einigen wenigen Ausnahmen). Viel mehr Platz braucht locker Gepflanztes nicht, verglichen mit dem Kirschlorbeer, der einem in Höhe und Breite meist buchstäblich über den Kopf wächst.

Bei den Immergrünen ist die Auswahl bezüglich verschiedenem Grün und Blüten deutlich eingeschränkt. Wenn man im Winter auf einen dichten Sichtschutz verzichten kann, hat die grössere Auswahl an Formen und Farben, siehe unsere "Sichtschutzhecke" ;) :
IMG_4576.jpg

Zu den Gärtnern möchte ich ebenfalls noch eine Ergänzung anbringen: Nicht selten empfehlen sie aus Gewohnheit wieder Kirschlorbeer oder Thuja und eine gerade Hecke, "weil die Kundschaft es so verlangt". Es kommt also sehr auf die Offenheit bzw. auf den Grad der Resignation des Gärtner an... ;)  

 

 
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten, Erfahrungen und Meinungen.

@Susann besonders für die vielen Anregungen und Bilder.

Wir bleiben allerdings bei der Kirschlorbeerhecke, uns gefällt sie einfach sehr und wir möchten es rasch und dauerhaft blickdicht.

Werden nun schauen, wie sich das Wetter entwickelt und dann mit der Gartenfräse und Sand alles für die Rasenansaat nach unseren Ferien selber vorbereiten.

Du hast recht @Pfälzer, wir werden es mit unseren kräftigen Jungs selber machen und auf den Gärtner verzichten. Zudem hinter der hässlichen, langen Sickergrube hohe Gräser pflanzen und davor etwas niedrigere, so dass wir das Teil nicht ständig "bewundern" müssen.

LG tipu

 
Schade ;)  

Aber wie Pfälzer schon sagt: "Es hängt letztlich auch etwas von der Örtlichkeit und dem Gestaltungswunsch der Bauherrschaft ab".

Viel Erfolg beim Buddeln :)  

 
Vielen Dank.

Dürfte ich Euch Experten noch etwas fragen zur Vorbereitung?

Wir wollen nächste Woche Samstag die 500m2, auf denen Rasen angesät werden mit einer Leih-Gartenfräse bearbeiten. Da wir recht lehmhaltigen Boden haben, wollen wir Rasensand von der Landi druntermischen. Gibt es da jemanden, der weiss, wieviel das sein sollte?

LG tipu

 
...mit einer Leih-Gartenfräse bearbeiten. Da wir recht lehmhaltigen Boden haben, wollen wir Rasensand von der Landi druntermischen. Gibt es da jemanden, der weiss, wieviel das sein sollte?
Hallo,

wenn es was bringen solll brauchts da ganz ordentliche Mengen.

Hängt aber natürlich auch von deinem Boden ab.

Ich hab auch lehmigen Boden. Bis der nennenswert weniger lehmig ist muss ich 50% Sand beimischen, hab ich z.B. im Gemüsebeet gemacht, wo oft gearbeitet wird.

Bei meinem Boden sähe die Kalkulation so aus:

Die Gartenhacke gräbt knapp 20 cm tief. Wenn ich da nur 25% Sand untermischen will brauche ich eine 5cm Schicht.

Auf 500m2 sind das 25m3 Sand. Das sind dann an die 40 000 kg Gewicht.

Auch das doppelte würde nicht schaden.

So viel in der Landi in Kleinpackungen zu holen wird dann aber teuer. Das lässt man sich besser mit dem LKW anliefern.

Einige Sack dieses Rasensandes aus der Landi werden sicher den Boden nicht verbessern, dienen nur dem Gärtner zur Gewissensberuhigung.

Ich persönlich würd das lassen, Rasen wächst auch auf lehmigem Boden.

In den ersten Jahren gibts dann vielleicht stehendes Wasser nach dem Regen, aber wenn dann der Rasen eingewachsen und der Boden durchwurzelt ist zieht das Wasser besser ab (ich hab da keine Probleme mehr seit dem 3.Jahr nach der Ansaat).

 
Ich persönlich würd das lassen, Rasen wächst auch auf lehmigem Boden.
Ich schliesse mich dieser Aussage an. Wenn du keine Bodenanalyse gemacht hast, dann ist "ziemlich lehmiger Boden" noch kein Indiz, dass kein Rasen wächst. Ausserdem sind Rasenwurzeln kurz, ein gleichmässig aufgelockerter Oberboden reicht völlig aus. 

 
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gibt es denn Möglichkeiten vorzubeugen? gegen stehendes Wasser im Garten?

wir haben schon an ein Kiess-Fliess gedacht, was denkt ihr darüber?

und was würde sowas (pro qm2) kosten?

 
gibt es denn Möglichkeiten vorzubeugen? gegen stehendes Wasser im Garten?
einfache Dinge sind einfach.

Für Pfützen braucht es Wasser, undurchlässigen Boden und mindestens eine Stelle die tiefer liegt als alles ringsherum.

Wasser liefert Petrus soviel und wann er will, den beiden anderen Übeln lässt sich abhelfen.

Also: ganz leichtes Gefälle anlegen.

Boden vor dem Humusieren tief lockern lassen (der ist durch Baumaschinen oft grausam zusammengefahren).

Vor allen die zweite Massnahme ist wichtig, nicht nur der Rasen wird es einem danken.

Noch was zum Thema Kirschlorbeer: Was einem gefällt und was nicht, ist das eine. Das andere ist, dass viele Gemeinden die Art auf einer schwarzen Liste haben, will heissen Pflanzung ist unzulässig. Erkundigt Euch!

 
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