Hallo Raphael,
sicher ist es so, wie Rolf erwähnt, dass man sich letztendlich nicht verzetteln sollte, sonst kommt man meist zu keinem Ende.
Da Du aber wohl noch nicht sicher bist, mit welchen Baustoff bzw. Bausystem Du arbeiten möchtest, wirst Du Dich wohl erst damit vorrangig beschäftigen müssen. Steht dieses fest, kannst Du gezielt in die Feinheiten einsteigen.
Es ist auch grundlegend so, dass je höher die Dämmung des Hauses wird, gleich ob mit oder ohne "P", auch die Anforderung an die Details zunimmt. Sie müssen dann sorgfältig geplant und auf das jeweilige System abgestimmt werden. Hierzu wirst Du Dich auch mit einem Architekten oder Bauingenieur kurzschließen müssen, da diese Punkte in der Regel auch mit der Statik des Hauses zu tun haben.
Zum Punkt Statik, bzw. Stürze, falls es weiterhin bei der Massivbauweise bleiben würde, denn hier hättest Du ja wohl durch Deinen Bruder einerseits Einkaufsvorteile beim Baustoff und wohl erhebliche Lohnkostenvorteile, da ihr den Rohbau selbst erstellen könnt. Dieser stellt ja bei den Baukosten einen erheblichen Anteil ein.
Mit ist nicht bekannt, dass Poroton tragende Stürze für größere Spannweiten hätte (mag mich aber täuschen) welche gleichzeitig über die Dämmung für Minergieanforderungen verfügen würden. Dies ist auch meines Erachtens nicht entscheidend, da dies ein rein statisches Problem ist und auch dort gelöst werden kann.
Bei uns werden ja auch viele Projekte, auch massiv, im Bereich von erhöhten Wärmedämmanforderungen erstellt. Notfalls wird man bei Stahlbetondecken einen deckengleichen Unterzug in dem Deckenrandbereich integrieren können, oder mit minimalen Abmessungen einen zusätzlichen "Unter- oder Überzug" vorsehen. Wenn dies nicht möglich wäre, dann kann man immer noch dünne Stahlstützen hinter die Fensterfront setzen. Wenn diese in Verbindung mit der Fensterteilung eingeplant werden, können sie mit dieser verkleidet werden oder auch als gestalterisches Element gelassen werden.
Bei den üblichen Betonstürzen kann man die Außendämmung entsprechend dick ausführen, womit sie keine Kältebrücke mehr darstellen. Hängt eben nur von der Dimension der statischen Belastung und den Anforderungen an die Dämmung ab. Falls Du ein Mauerwerk mit 40-48cm machen würdest, hättest Du doch wahnsinnig viel Platz für die Stürze! Es ist ja keine 15er Außenwand!
Also alles mit dem Statiker lösbar.
Bei Holzdecken (Balkenkonstruktion) kann im Randbereich ein Brettschichtholz-Binder (Leimholz) als Sturz fungieren. Daran können die Innenbalken angeschlossen werden, sofern deren Spannrichtung zur Fensterfront verläuft.
Auch hier könnte notfalls eine kleine Stahlstütze zur Abstützung eingeplant werden. Denkbar wäre auch ein Stahlträger als Sturz, in den die restlichen Deckenbalken eingelegt werden können. Auf der Außenseite kann immer genügend Dämmung eingebracht werden, da diese Träger (Stahl oder Holz) bedeutend kleiner/dünner sind, als die Wanddicke selbst.
Nur nochmals ein Beispiel für ein Objekt in Deutschland, aus dem Jahre 2005. Diese Haus wurde durch mich, nach Bauherrenwünschen geplant und als Ausbauhaus realisiert. Für ihn war es, wohl ebenso wie für Dich, nicht entscheidend ein Passivhaus zu haben, welches den Namen mit Zertifikat und Nachweis trägt, er wollte nur aus Energiekostengründen möglichst nahe an diese Werte heran kommen. Dies hat er letzendlich auch geschafft.
Das Haus besteht aus 2 Vollgeschossen ohne Keller. Als Heizung ist nur eine KWL mit Erdregister (Viessmann) eingebaut und funktioniert seit 3 Winterperioden hervorragend.
Das Mauerwerk ist ein Klima-Leichtblock-Stein, 36,5cm dick, Lamdawert 0,10, mit späterer zusätzlichen Außendämmung von wohl 16cm Dicke. Die Bodenplatte ruht auf einer 24cm starken PU-Dämmplatte über Sandbett. Die Decke besteht aus einer Holzbalkenkonstruktion mit ca. 30cm Mineralwolle 0,35.
Wie Du erkennen kannst, hat er bewusst auf größere Glasflächen verzichtet, da eben Wände eine besser Dämmung aufweisen als Glas. Die Fenster sind natürlich mit 3-fach Verglasungen mit einem U-Wert von 0,7 ausgeführt.
Gruß vom Pfälzer