Kondenswasser am Unterdach

Lucca

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21. Feb. 2018
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Hallo
in unserem Neubau haben wir, vor allem im Winter, Kondenswasser am Unterdach.
Das Dach ist kalt und als Abstellraum durch eine Dachbodentreppe begehbar, die Wärmedämmung liegt auf der obersten Geschossdecke.
Dachaufbau: Sparren, Pavatex-Unterdach, Konterlattung 8 cm stark, Lattung und Eterniteindeckung.
Im Bereich der Fusspfetten sind Lüftungsöffnungen angebracht, durch welche der Dachraum belüftet werden soll. Durch diese Lüftungsöffnungen strömt nun , so vermute ich, feuchte Luft, welche sich am Unterdach als Kondenswasser niederlässt.
Gibt es eine Möglichkeit, der Eintritt der Luft durch diese Öffnungen zu messen? Interssant wäre es auch, messen zu können, wie sich die Luftströmung im Dachraum verhält. Eventuell müsste im Unterdach an einem höheren Ort eine Öffnung gemacht werden, wo der Lufstrom, bzw. die nasse Luft, wieder abströmen kann.
Der gesamte Dachraum hat ein Volumen von ca. 130 m3
Freundliche Grüsse

Traufdetail.JPG

 
Was sagt der Architekt - der ist ebenso ratlos. Der Dachraum ist belüftet, aber anscheinend zuwenig. Die relativ hohe Luftfeuchtigkeit, welche durch das Lüftungsgitter in den Dachraum aufsteigt, kondensiert im Winter am kalten Unterdach.

Die Frage ist, könnte man eventuell der Luft den Zutritt in den Dachraum durch schliessen des Lüftungsgitter im Traufbereich verwehren ?

 
Hallo Lucca

Wo fällt denn das Kondensat (Menge??) an? An der gesamten Fläche, oder nur im unteren Bereich (Traufe = Lufteintritt)?

Im Detailausschniitt ist zwar die Belüftung schön zu erkennen, aber die Dampfbremse leider nicht. Weisst Du wie sie verlegt wurde? Ist sie überhaupt verlegt (ich hoffe doch...)?

 
Das Kondensat fällt nur im unteren Bereich an, also unmittelbar beim Lufteintritt.

Die Dampfbremse liegt auf der Betondecke unter der Wärmedämmung. Der Dachraum ist nicht beheizt, daher liegt die Wärmedämmung auf der Geschossdecke (Im Detailschnitt sichtbar).

 
Was passiert, ist vermutlich folgendes (vorausgesetzt, die Decke über dem obersten geheizten Raum ist eingermassen luftdicht):

Nachts kühlt sich die Dachfläche bei wolkenlosem Himmel unter die Lufttemperatur ab. Die Dachfläche ist also kälter als die Luft, die von aussen in den ungeheizten Dachraum strömt. Das gleiche passiert, wenn bei einem Warmlufteinbruch noch tauender Schnee auf dem Dach liegt, der die Dachfläche auf 0 Grad hält.

Folglich bildet sich auf der Unterseite der belüfteten und unterkühlten Dachhaut Kondenswasser.

Was man in der Praxis für Abhilfe schaffen kann, wissen die Experten und Planer. Es könnte schon eine etwas saugfähige Unterspannbahn helfen, die sich sofort auf die jeweilige Lufttemperatur im kalten Dachraum einstellt und damit Tauwasserbildung verhindert.

Für Eindeckungen von Carports und dergleichen gibt es von unten beschichtete Profilbleche, welche die lästige Schwitzwasserbildung einigermassen verhindern.

Bei den alten Kaltdächern mit Eindeckung aus Tonziegeln tritt das regelmässig auf, die Ziegel werden unten feucht, trocknen aber bald wieder ab, weil ja die Dachhaut selber luftdurchlässig ist. Kommt es zu Tropfwasser, so laufen die Tropfen auf der Unterseite der Ziegel nach unten und damit auf die Oberseite des nächstunteren Ziegels.

 
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Ja, so hatte ich mir das schon gedacht.

Hast Du noch Detailpläne oder besser noch Bilder von der dortigen Situation während der Bauzeit?
Pläne vom Haus wie Sparrenplan, Schnitt usw. sind schon vorhanden. Allerdings sieht man auf denen nicht mehr (oder noch weniger) als im Traufdetail, welches meiner Anfrage beilag.

Der Architekt hat das Traufdetail auch bei einem anderweitigen Projekt angewandt, und die haben kein Kondenswasser im Dachraum. Allerdings haben die ein Satteldach und in den beiden Giebeln unter dem First ebenso Lüftungsöffnungen erstellt (Querbelüftung). Wir haben ein Walmdach und die Lüftungsöffnungen sind nur im Traufbereich. Da diese jedoch auf allen Seiten vorhanden sind, gibt es auch hier eine Querbelüftung.

Ich gehe jedoch davon aus, dass bei steigenden Temperaturen sich das Problem vom Schwitzwasser erledigt. Die Dachuntersicht kann wieder trocknen und die Gefahr von Schimmelpilzbildung dürfte gebannt sein.

Oder soll ich die Lüftungsöffnungen im Bereich der Fusspfette doch luftdicht abschliessen? Für gelegentliches lüften des Dachraumes ist ein Dachfenster vorhanden.

Dach.JPG

Dachstuhl 01.JPG

 
Hallo Lucca

Schön, dass Du noch einige Bilder verfügbar hast. Das sind aber scheinbar 2 unterschiedliche Bereiche und unterschiedliche Varianten.

Wie es nun den Anschein hat, hast Du nur punktuell und nicht durchgängig  die Belüftungsleisten (-felder) im Dachraum.

Auf dem Bild 1 hätte ich eigentlich eine Dampfbremse, bereits unterhalb der verlegten Fusspfette erwartet. Diese fehlt leider.

Wenn es aber nur einige dieser Belüftungsöffnungen für den kalten Dachraum gibt, sich für Dich genau dort die Problemzonen (Kondensat an Dachunterplatten) darstellen, so kann man als Ursache wohl annehmen, dass ggf. auch etwas Pech im Spiel ist. Der Dachraum, wenn auch kalt, wird an diesen wenigen Punkten (Belüftungsöffnungen) immer im unmittelbaren Bereich der Öffnung um einiges kälter als der restliche Dachraum sein. Diese gepressten Dachunterplatten (ich mag und verwende sie grundstätzlich nicht) sind relativ dünn, nehmen keine Wärme und auch nicht Feuchtigkeit auf... sie sind, gerade da sie oberhalb eh noch ganzflächig belüftet sind, ebenso kalt wie die jeweils akutelle Aussenluft. Da reichen dann eben oft nur einige Grade Unterschied am Material um einen Kondensatbefall herbeizuführen. Zumindest, was Du ja bestätigt hast, im unmittelbaren Umfeld der Öffnungen.

Auf Dauer (also Jahre) kann es dann aber trotzdem genau an diesen Flächen/in diesen Bereichen auch zu Bildung von Schimmel kommen.

Nun mit Blick ins Frühjahr wird sich das vermutlich nicht mehr so zeigen, bzw. es wird kein Kondensat mehr anfallen. Für die kommende Winterzeit kannst Du ggf. aber mal etwas Vorsorge treffen, evtl. zum Test auch nur an einer/einigen Stellen, in dem Du die gepresste Dachunterplatte mit einer dünnen Dämmplatte bekleidest....also auf Sparrenfeldbreite...evtl. auf die übliche Lieferlänge der Platten begrenzt, dies ab dem Gitter, bzw. dem dortigen Holzstellbrett, aufklebst....oder einklemmst... oder mal mit einer kleinen, seitlichen Latte "oben hälst". Gibt es dann dort kein Kondensat mehr, wovon ich ausgehe, hättest Du ggf. die Lösung für die restlichen Öffnungen an der Dachtraufe.

Lass uns hier im Forum, sobald geschehen , daran teilhaben.... Erfahrungen dieser Art sind immer für unsere User und Bauherren willkommen.

Evtl. hilft es dann auch Deinem Architekten bei ähnlichen Fällen, da er sich derzeit ja wohl keinen Reim drauf machen kann...

Bei Rückfrage kannst Du Dich ja gerne bei mir melden.

 
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Wie es nun den Anschein hat, hast Du nur punktuell und nicht durchgängig  die Belüftungsleisten (-felder) im Dachraum.

Auf dem Bild 1 hätte ich eigentlich eine Dampfbremse, bereits unterhalb der verlegten Fusspfette erwartet. Diese fehlt leider.
Hallo Pfälzer

wäre es vorteilhaft, die Belüftungsleisten im Dachraum durchgängig und nicht nur punktuell zu habe, dies liesse sich von innen her, wenn auch erschwert, noch bewerkstelligen.

Die Dampfbremse ist sehr wohl auch unterhalb der verlegten Fusspfetten vorhanden (auf Bild 1 nur schwer zu erkennen - siehe neues Foto)

Für die kommende Winterzeit kannst Du ggf. aber mal etwas Vorsorge treffen, evtl. zum Test auch nur an einer/einigen Stellen, in dem Du die gepresste Dachunterplatte mit einer dünnen Dämmplatte bekleidest....also auf Sparrenfeldbreite...evtl. auf die übliche Lieferlänge der Platten begrenzt, dies ab dem Gitter, bzw. dem dortigen Holzstellbrett, aufklebst....oder einklemmst... oder mal mit einer kleinen, seitlichen Latte "oben hälst". Gibt es dann dort kein Kondensat mehr, wovon ich ausgehe, hättest Du ggf. die Lösung für die restlichen Öffnungen an der Dachtraufe.
Soll ich hier eine normale Styroporplatte, ca. 30 mm, zwischen die Balken klemmen oder sollte die Isolation einseitig mit einer Beschichtung/Platte versehen sein?

Lass uns hier im Forum, sobald geschehen , daran teilhaben.... Erfahrungen dieser Art sind immer für unsere User und Bauherren willkommen.
Gerne werde ich in einem Jahr meine Erfahtungen hier weitergeben.

Danke für deine Bemühungen, mit freundlichen Grüssen.

Dachdetail1.jpg

 
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Hallo Lucca

Das neue Bild bringt Klarheit... so ist es passend und so wollte ich dies eigentlich auch sehen. Wenn diese Bitumenbahnen nun überall über den beheizten Räumen aufgebracht wurde (wäe in dem Fall eine Dampfsperre), dann ist das so in Ordnung.

Nein, Du brauchst m.E. keine weiteren Öffnungen nun nachträglich herzustellen.... bei einem grossen Dachraum und Dampfsperre... hätte man ggf. auch keine Öffnungen machen müssen. Egal, bei denen die vorhanden sind (normalerweise schaden die ja auch nicht) würde ich eher eine XPS-Platte anbringen. Die ist stabiler, dauerhafter und lässt sich sauberer schneiden. Du kannst sie ankleben...klemmen, ggf. mit einer kleinen Leiste, links und rechts am Sparren, hochklemmen ....unterstützen.

 
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