Schwörer ist (zumindest in der Schweiz) nur für die Kosten des Hauses (und ggf. des Kellers) zuständig. Auch dort kann es zwar zu Mehrkosten kommen, aber dies hängt dann meist mit Zusatz/Änderungswünschen vom Bauherr ab. Wenn man sich sehr gut vorbereitet hat (Vorbemusterung etc.) und ungefähr weiss, was der Standard von Schwörer enthält (und diesen akzeptiert!), sollte man das Budget nicht gross überziehen. (Kursrisiko nicht vergessen!)
Ich kenne Schwörer-Bauherren, die sich aber gar nicht gross informiert haben (keine Vorbemusterung) und dann noch sehr unzufrieden mit der Standardausstattung von Schwörer waren, sodass sie dann vieles als (teure) Zusatzoption oder in Eigenleistung (mit oft unklarer Kostenfolge) realisiert haben. Da können die Kosten schnell mal explodieren.
Aber selbst wenn es mit den Schwörer-Kosten optimal läuft, das Problem sind dann eher die Baunebenkosten (CH-Kosten), für die Schwörer nicht zuständig ist. Die Schwörer Architekten und Bauberater (Verkäufer) sind nicht bei Schwörer angestellt und arbeiten eigentlich völlig selbstständig. Und hier gibt es leider grosse Unterschiede in Sachen Budgetplanung und generell in der Qualität.
Unser Bauberater hat immer betont, dass er viel Erfahrung in der Budgetkalkulation für die CH-Kosten hätte und nicht selten sogar eine Punktlandung hinlegen würde.
Und obwohl seine Schätzungen nicht auf effektiven Offerten/Ausschreibungen basieren, waren sie auch bei uns sehr genau. Dass diese (realistischen) Schätzungen am Anfang viel zu hoch erscheinen, schreckt jedoch auch viele ab. Selbst ich war lange Zeit der Überzeugung, dass er z.B. für die Bodenplatte viel zu viel geschätzt hätte und dass unsere Kosten schon noch etwas tiefer würden. Aber es war im Endeffekt doch so. (Zum Glück standen seine Zahlen ständig in unserer Budgetplanung, somit war es dann keine grosse Überraschung mehr.)
Ich weiss aber von mindestens einem Bauherrn, dem diese Schätzungen viel zu hoch erschienen und er es dann verwechselte, dass das ganze Schwörer-Bauprojekt viel zu teuer käme. Er hat dann zu einem anderen grossen Fertighaushersteller gewechselt, der mit tieferen Baunebenkosten kalkuliert hatte.
Ist also ein gutes Beispiel, wie ein Bauberater mit realistischer Budgetplanung auch Kunden vergraulen kann. Deshalb wundert es mich nicht, dass gewisse Bauberater dann halt mit eher tieferen Baunebenkosten schätzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dass diese tiefen Schätzungen dann vielleicht nur noch bei einigen Bauherren zutreffen, aber bei den meisten später überschritten werden, wird einfach hingenommen.
Ich habe lieber vorher hohe Schätzungen, als nachher unliebsame Überraschungen. Das muss aber jeder selber wissen, ob er sich mit tiefen Zahlen blenden lassen kann.
Und zu guter letzt spielt dann noch der CH-Architekt eine grosse Rolle, in dem er auch gute Offerten einholt. In unserem Fall hätten wir mit der ersten Offerten-Auswahl sicher 70'000.- zuviel bezahlt! WIR haben dann noch weitere Firmen ins Gespräch gebracht, von denen wir aus Bekanntenkreisen wussten, dass sie gute Arbeit bei relativ günstigen Preisen anbieten können. Mit viel Glück konnten wir dann genau bei unseren vorgeschlagenen Firmen die Aufträge platzieren und somit die Mehrkosten wieder massiv senken. Und im Endeffekt lieferten diese Firmen einen Topjob ab.
Diese ganzen Zusammenhänge waren mir am Anfang auch nicht immer so klar. Und es ist für mich wirklich unverständlich, warum Schwörer hier (in der Schweiz) immer noch mit solchen freien Mitarbeiter (Bauberater/Architekten) operiert. Ich bin überzeugt, dass ein gewisser Teil ihres gutes Rufs hier fahrlässig wieder zunichte gemacht wird. Wie gesagt, die Qualitätsunterschiede dieser "Schwörer"-Architekten sind z.T. recht gross. Richtig schlecht wird wohl keiner sein, aber das reicht meiner Meinung nach nicht. Dazu ist die Rolle zu wichtig. (Gerade auch, was die Kostenkontrolle betrifft)
Und man spürt auch dieses unsichtbare Band, welches sich zwischen der Firma Schwörer und den freien CH-Mitarbeiter durchzieht. Leider, muss man sagen. Denn es wäre vermutlich nicht nötig.
Wir haben dies in Kauf genommen, weil wir uns sagten, dass bei einem Hausbau das Wichtigste immer noch das Haus selber ist. Und das liefert ja Schwörer. Und da sind wir wirklich sehr zufrieden.
Und was die CH-Leistungen anbelangt, da muss man einfach selber ALLES immer hinterfragen, kontrollieren und sich einmischen. Hier ist nix mit "schlüsselfertig" und "Fixpreis"...
Das ist natürlich meine rein subjektive Meinung basierend auf EIN (unser) Hausbau.