Ich finds erstaunlich und irgendwie schade, dass viele Fertighaus-Bauherren eher mit den Architekten, als mit dem Hauslieferant unzufrieden sind. Ich habe in meinem Bekanntenkreis fast nur negative Erfahrungen erhalten (egal, ob Schwörer oder Weber).
Auch bei uns war es nicht viel anders. Wobei wir das Glück hatten, dass wir selber sehr viel vorbereiteten und abklärten, somit konnten wirkliche Probleme vermieden werden. Für uns lief es am Ende auf ein neutrales "zufriedenstellend" raus, hätte aber ohne unser Engagement auch ganz anders sein können.
Auch gibt es gravierende Unterschiede, wie die einzelnen Architekten arbeiten. Der eine arbeitet noch wie vor 15 Jahren und sieht 3D eher als nicht bezahlbare Sonderwünsche an und der andere gibt standardmässig 3D-Visualisierungen ab. Da die (pauschalen) Kosten für die Architektenleistungen in etwa vorgegeben sind, gibt es somit Preis/Leistungsdifferenzen.
Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, dass solche Architekten sich nicht wirklich Mühe geben, weil sie zwar auf eigene Rechnung arbeiten (sind ja nicht angestellt bei Schwörer & Co), aber die Aufträge mehr oder weniger von alleine reinkommen und das Kostendach schon zu Beginn feststeht.
Vielleicht fühlen sich solche Architekten auch immer noch etwas im Stolz gekränkt, weil es eher nach Standard (Katalog)-Arbeit aussieht und sich der Architekt nicht so schön verwirklichen kann. Wobei die wenigsten Bauherren 1:1 die Variante aus dem Katalog wählen. Das war vielleicht vor 20 Jahren so. Die meisten Projekte basieren zwar auf einer Katalog-Vorlage, werden aber fast bis zur Unkenntlichkeit angepasst. Somit sind die meisten Projekte eher Architektenhäuser. (Aussage von Schwörer selber)
Aber klar ist, dass ein CH-Architekt (der für Schwörer oder Weber arbeitet) nur einen Teilaspekt erfüllt. Er macht sozusagen die Grobarbeit. Später laufen alle Details direkt bei den Hauslieferanten (Statik, Detailplanung, Heizung, Sanitär etc.). Vielleicht fühlen sich deshalb einige dieser Architekten eher als Fliessbandarchitekten und sind nicht so motiviert. Keine Ahnung, wobei es für mich immer mit der Einstellung zusammenhängt. Schliesslich ist der CH-Architekt der, der am Anfang am meisten mit dem Kunden zusammenarbeitet. Das kann doch auch sehr spannend sein. Und diese Arbeit sollte er halt gerne machen (dann macht ers auch meist gut). Ansonsten sollte er evtl. andere Projekte bearbeiten und nicht Fertighäuser planen.
Trotzdem erstaunlich, dass die grossen Häuserbauer dies nicht besser unterstützen und in Kauf nehmen, dass Bauherren unzufrieden sind. Ich kenne Beispiele, wo Leute abgesprungen sind. Sie hätten gerne mit Schwörer & Co. gebaut, hatten aber Mühe mit dem Architekten. Sie gingen dann zur Konkurrenz (wo es leider nicht besser war). Da sollte bei den Firmen doch die Alarmglocken leuten. Klar, die CH-Architekten sind nicht bei diesen Firmen angestellt. Aber ihre Arbeit kann das Image dieser Firmen stark beeinflussen (negativ wie auch positiv). Und nicht jeder Bauherr kann oder will differenzieren, wie das Arbeitsverhältnis der CH-Architekten (und auch Bauberater!) und den Hauslieferanten genau aussieht.
Tipp an jeden Fertighaus-Interessenten: Achtet genau auf den ausgewählten Architekten. Sprecht mit vorherigen Bauherren, wie sie zufrieden waren. Im Zweifelsfall nehmt einen anderen Architekten aus einer anderen Region. Auch wenn nicht optimal, so ist die Arbeitsweise/Einstellung meiner Meinung viel wichtiger, als die regionale Präsenz. (Ein Fertighaus-Architekt muss viel weniger vor Ort sein wie beim klassischen Bau. Und Abklärungen mit den Gemeinden kann auch telefonisch/Mail durchgeführt werden.)
Gruss, Cal